Militärbischof begrüßt Teilabzug deutscher Soldaten aus Irak

Der evangelische Militaerbischof Sigurd Rink
©epd-bild/Juergen Blume
Militärbischof Sigurd Rink begrüßt einen vorübergehenden Abzug deutscher Soldaten aus dem Irak.
Militärbischof begrüßt Teilabzug deutscher Soldaten aus Irak

Frankfurt a.M., Berlin (epd). Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink hat einen vorübergehenden Abzug deutscher Soldaten aus dem Irak begrüßt. "Es geht zurzeit gar nicht anders, weil die Bedrohungslage so unmittelbar ist, wie die Nacht von Dienstag auf Mittwoch gezeigt hat", sagte Rink am Mittwoch in Frankfurt am Main dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Natürlich müssen die Soldatinnen und Soldaten, die ja keinen Kampfauftrag, sondern einen Trainingsauftrag vor Ort haben, entsprechend geschützt werden."

Der Militärbischof äußerte große Besorgnis, dass in der gegenwärtigen "Eskalationsschleife" zwischen den USA und dem Iran alle internationalen Streitkräfte im Nahen Osten in das Blickfeld von Racheakten rücken könnten. Die Bundesregierung werde erst abwarten, ob die irakische Regierung die internationalen Streitkräfte gegen den "Islamischen Staat (IS)" weiter im Land haben wolle oder nicht. "Das war immer schon eine notwendige Bedingung für den Einsatz der Bundeswehr", erklärte Rink. Für die Bürger in Deutschland sei es an der Zeit, sich im Gebet zu sammeln und die deutschen Soldatinnen und Soldaten und die Bewohner des Nahen Ostens in ihre Fürbitten aufzunehmen.

Der Einsatz gegen den IS sei noch nicht beendet, erklärte Rink. Der Einsatz deutscher Soldaten im Irak zur Ausbildung einheimischer Streitkräfte und zur Luftaufklärung sei wichtig gewesen. Die internationale Gemeinschaft habe der Vernichtung von Menschen und Kulturgütern durch den IS nicht tatenlos zusehen können.

Für die Zukunft gelte es, "kluge Wege der Diplomatie zu finden, wo man wieder in eine Verständigung miteinander kommt und in eine Akzeptanz der jeweiligen Territorien", sagte der Militärbischof. Die Situation im Nahen und Mittleren Osten sei schon immer fragil gewesen. Insbesondere die militärische Intervention der USA 2003 im Irak habe zu einer enormen Destabilisierung geführt und den Iran als Großmacht in der Region gestärkt. Für eine Verständigung sei der "Königsweg" noch nicht gefunden, sagte Rink. "Aber es bedarf vieler Anstrengungen, diesen wieder zu finden."