Zerstörte Thomaskirchen-Fenster: Spur in linksextremistische Szene

Zerstörte Thomaskirchen-Fenster: Spur in linksextremistische Szene

Leipzig (epd). Im Fall der zerstörten Fenster der Leipziger Thomaskirche gehen die Ermittler Hinweisen auf verschiedene Tatverdächtige nach. Ein 55-jähriger Leipziger habe die Tat am Freitag eingeräumt, sagte ein Sprecher der Leipziger Polizei dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag auf Anfrage. Der Mann habe gesundheitliche Probleme und sei in eine Fachklinik gebracht worden.

Eine weitere Spur führt demnach in die linksextremistische Szene. Wie der Polizeisprecher sagte, tauchte am Wochenende ein Bekennerschreiben auf der Online-Plattform "linksunten.indymedia" auf. Darin würden unter anderem die Tatherrschaft beansprucht und die Thomaskirchenpfarrerin Britta Taddiken als "Nazi-Pfarrerin" beschimpft, erklärte der Sprecher.

Taddiken stellte wegen des Schreibens den Polizeiangaben zufolge Strafanzeige wegen Nötigung und Beleidigung. Die Überprüfung des Schreibens durch das für Extremismus zuständige Dezernat Staatsschutz der Polizei laufe noch, erklärte der Sprecher.

Zuvor habe Taddiken selbst den Hinweis auf den 55-jährigen Verdächtigen gegeben. Dieser habe sich laut der Pfarrerin bereits am 28. Dezember, als erstmals einige Scheiben eingeworfen worden seien, auffällig verhalten und sich am Freitag erneut in der Nähe der Kirche aufgehalten, sagte der Sprecher.

Die Mehrzahl der insgesamt 25 beschädigten Fenster des historischen evangelischen Gotteshauses und des angrenzenden Thomashauses wurde demnach in der Silvesternacht eingeworfen. Die Thomaskirche zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Leipziger Innenstadt.