"Soko LinX" ermittelt nach Gewalt zu Silvester in Leipzig

"Soko LinX" ermittelt nach Gewalt zu Silvester in Leipzig
Mutmaßliche Linksextremisten haben in der Silvesternacht in Leipzig drei Polizeibeamte verletzt, einen davon schwer. Die Staatsanwaltschaft vermutet versuchten Mord und ermittelt gegen Unbekannt. Zudem laufen Verfahren gegen zwölf Verdächtige.

Leipzig (epd). Nach der Gewalt gegen Polizisten in der Silvesternacht in Leipzig ermittelt das sächsische Landeskriminalamt (LKA) wegen versuchten Mordes gegen Unbekannt. Bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Randalierern in dem linksgeprägten Stadtteil Connewitz waren ein Beamter schwer und zwei weitere leicht verletzt worden. Insgesamt führt die für Linksextremismus zuständige "Soko LinX" 14 Strafverfahren, wie LKA und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten.

Den Behördenangaben nach hatten am Connewitzer Kreuz rund 1.000 Menschen Silvester gefeiert. Kurz nach Mitternacht seien Polizisten aus einer größeren Gruppe heraus mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern attackiert worden. Zudem sei ein brennender Einkaufswagen in Richtung der Beamten geschoben worden. Als Beamte einen Täter festnehmen wollten, seien drei von ihnen aus einer Gruppe von 20 bis 30 teilweise vermummten Tätern angegriffen worden.

Die Angreifer rissen den Beamten den Angaben nach die Helme vom Kopf, "brachten diese zu Fall und wirkten massiv auf sie ein". Ein Beamter wurde schwer verletzt und musste notoperiert werden. Der Mann habe schwere Kopfverletzungen und Hämatome, sagte eine LKA-Sprecherin auf Nachfrage. Zwei weitere Beamte wurden leicht verletzt.

Das LKA ermittelt den Angaben nach gegen insgesamt zwölf Verdächtige wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und versuchter gefährlicher Körperverletzung. Gegen vier 27 bis 32 Jahre alte Männer wurden Haftbefehle beantragt.

Politiker äußerten sich bundesweit erschüttert. "Den brutalen Angriff auf Polizeibeamte in Leipzig verurteile ich auf das Schärfste", sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Die Tat zeige, dass menschenverachtende Gewalt auch von Linksextremisten ausgehe, erklärte er. Einsatzkräfte verdienten "uneingeschränkten Respekt und Ansehen".

Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, sagte der "Welt" (Onlineausgabe), die Ereignisse müssten umfassend aufgeklärt werden. Gewalt dürfe kein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein, betonte Bartsch. Sein Mitgefühl gelte den verletzten Polizisten.

Der Vizechef der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), forderte eine klare Verurteilung durch alle Parteien. Linksextremismus sei "unverändert eine große Gefahr für die öffentliche Ordnung in unserem Land", sagte Frei.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) twitterte, die Ausschreitungen seien abscheulich. Seine Gedanken seien bei jenen, "die hier Opfer von linkem Terror wurden".

Die sächsische Linke erklärte, Angriffe auf Menschen seien entschieden abzulehnen. "Man bewirft andere Menschen nicht mit Pyrotechnik, nicht mit Flaschen und nicht mit Steinen", erklärten die Landesvorsitzenden Susanne Schaper und Stefan Hartmann. Zugleich riefen sie dazu auf, "in Ruhe" die Polizeitaktik zu bewerten.

Leipzig-Connewitz gilt als Hochburg der linken Szene. Die Polizeipräsenz im Viertel wird seit einiger Zeit verstärkt. Anwohner und Lokalpolitiker kritisierten wiederholt, dadurch werde der gesamte Stadtteil unter Generalverdacht gestellt. Sie fordern stattdessen, stärker zu deeskalieren.