Kriegsrecht für philippinische Inselregion Mindanao aufgehoben

Kriegsrecht für philippinische Inselregion Mindanao aufgehoben

Frankfurt a.M., Manila (epd). Auf den Philippinen ist das Kriegsrecht für die südliche Inselregion Mindanao aufgehoben worden. Es endete in der Neujahrsnacht nach mehr als 950 Tagen, wie die Nachrichtenportale "Phil Star" und "Rappler" am Mittwoch berichteten. Im Dezember hatte Präsident Rodrigo Duterte angekündigt, das Kriegsrecht nicht um ein weiteres Jahr verlängern zu lassen. Die bisherigen Sicherheitsbedenken seien ausgeräumt.

Das Kriegsrecht auf Mindanao war erstmals im Mai 2017 verhängt worden. Damals waren muslimische Extremisten in die Stadt Marawi eingefallen, hatten Geiseln genommen, Gebäude niedergebrannt und Flaggen der Terrormiliz "Islamischer Staat" gehisst. Im Oktober 2017 verkündete die philippinische Armee das Ende der Kämpfe. Nach offiziellen Angaben wurden etwa 1.200 Menschen getötet.

"Die Sicherheitskräfte sind zuversichtlich, dass sie den gegenwärtigen Frieden und die Ordnung aufrechterhalten können und dass ein Angriff wie der auf Marawi durch terroristische Gruppen in Zukunft nicht mehr möglich ist", sagte Verteidigungsminister Delfin Lorenzana in der Neujahrsnacht. Teile des Militärs blieben jedoch in der Region stationiert.

In dem überwiegend katholischen Land mit knapp 109 Millionen Einwohnern hatte das Kriegsrecht düstere Erinnerungen geweckt. Der seit 1965 amtierende und 1986 in einem Volksaufstand gestürzte damalige Machthaber Ferdinand Marcos hatte es genutzt, um seine Diktatur zu festigen. Zehntausende Kritiker und Oppositionelle waren unter ihm verhaftet, gefoltert und ermordet worden. Die Zeitspanne des Kriegsrechts auf Mindanao galt als die längste seit der Marcos-Herrschaft.