Kardinal Marx fordert neues Denken jenseits alter Schablonen

Kardinal Marx fordert neues Denken jenseits alter Schablonen

München (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, hat zum Jahreswechsel ein neues Denken in Kirche und Gesellschaft gefordert. Dazu müssten "alte Schablonen und Besitzstanddenken" beiseitegelassen werden, sagte der Kardinal in seiner Silvesterpredigt am Dienstagabend im Münchner Liebfrauendom. "Wenn die Kirche, wenn Europa und die ganze Welt im neuen Jahr einen Weg gehen wollen, dann nicht in einer Verteidigungshaltung, sondern in der Zuversicht, dass Gott uns neue Möglichkeiten erschließt - ohne Angst, ohne Enge, sondern mit großem Mut und mit großer Lust, Neues zu denken."

Er wisse, wie groß die Probleme des vergangenen Jahrzehnts gewesen seien - "und sie werden künftig nicht kleiner werden", erklärte Marx. Doch Christen sollten ein Zeugnis der Hoffnung ablegen, dass sie mit Gott in die Zukunft gehen. "Geht das neue Jahrzehnt mit Fantasie an", ermutigte der Münchner Erzbischof die Gläubigen. "Bringt neuen Schwung in eure Familien, Freundschaften und Beziehungen."

Fortschritt dürfe nicht nur nach ökonomischen Zahlen und nach Wachstumskriterien gemessen werden, sagte Marx. Wirklicher Fortschritt müsse vielmehr alle Menschen im Blick haben, insbesondere die Armen und die Schwachen und die Menschen, die "an Leib und Seele verwundet sind". Es sei die Aufgabe der Kirche, diesen Gedanken in das neue Jahrzehnt einzubringen.

epd lbm/fu