Steinmeier: Zugewandtheit prägte Stolpes Leben

Steinmeier: Zugewandtheit prägte Stolpes Leben

Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den verstorbenen Manfred Stolpe als "überragende politische Persönlichkeit" gewürdigt. Weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus habe er "den Weg Ostdeutschlands in die Demokratie des geeinten Deutschland geprägt und gestaltet", schrieb Steinmeier in einen am Montag in Berlin veröffentlichten Kondolenzschreiben an Stolpes Witwe. Der SPD-Politiker war am Wochenende mit 83 Jahren einem Krebsleiden erlegen.

Stolpe war von 1990 bis 2002 Ministerpräsident von Brandenburg und danach bis 2005 Bundesverkehrsminister. Der einstige DDR-Kirchenjurist und evangelische Konsistorialpräsident war in der Wendezeit in die Politik gegangen.

Stolpe habe sich vom Schicksal bedrängter Mitmenschen bewegen lassen, ohne große Worte darüber zu verlieren, schrieb Steinmeier: "Diese unmittelbare Menschlichkeit und Zugewandtheit prägte sein Leben. Als Mann der Kirche in der DDR hat er vielen Menschen geholfen, die wegen kritischer Meinungen, wegen ihrer christlichen Überzeugung und kirchlichen Bindung oder einfach wegen ihres Wunsches auszureisen vom SED-Regime drangsaliert wurden."

Als brandenburgischer Ministerpräsident habe sich Stolpe "entschieden gegen die Abwertung ostdeutscher Biografien und die Marginalisierung der neuen Länder in der Bundesrepublik" gestellt, würdigte Steinmeier dessen Wirken. Stolpes Wahlerfolge im Land Brandenburg hätten das Vertrauen gespiegelt, das Bürger im Osten Deutschlands nach der Wiedervereinigung in ihn gesetzt hätten.