Bolsonaro will Nationalparks in Brasilien privatisieren

Bolsonaro will Nationalparks in Brasilien privatisieren

Berlin, São Paulo (epd). Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro will drei der bekanntesten Nationalparks des Landes privatisieren. Der ultrarechte Politiker erließ am Dienstag (Ortszeit) ein entsprechendes Dekret, wie die Tageszeitung "Folha de São Paulo" berichtete. Damit solle die Effizienz der Bewirtschaftung der Parks gesteigert werden. Am Donnerstag soll die Privatisierung vom Parlament beschlossen werden. Zahlreiche Abgeordnete der Opposition und Umweltschutzorganisationen kündigten Widerstand an.

Zu den betroffenen Gebieten gehört der Iguaçu-Nationalpark an der Grenze zu Argentinien. Die Iguaçu-Wasserfälle sind Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Auch die Nationalparks Lençóis Maranhenses im Bundesstaat Maranhão und Jericoacoara im Bundesstaat Ceará mit ihrer einzigartigen Dünen- und Küstenlandschaft stehen auf der Liste. Beide Parks beherbergen empfindliche Ökosysteme.

Der Abgeordnete Paulo Pimenta von der Arbeiterpartei PT kündigte via Twitter bereits Widerstand gegen die Entscheidung an. Es handele sich um die meistbesuchten Nationalparks in Brasilien, schrieb er. Die Regierung agiere verräterisch. Auch andere Abgeordnete zeigten sich besorgt über Bolsonaros Pläne.

Bolsonaro hatte bereits mit seiner Ankündigung, in Indianerschutzgebieten im Amazonas Bergbau zu erlauben, für weltweite Proteste gesorgt. Nach einer Studie des Instituts Socioambiental sind derzeit 62 Prozent des Regenwaldes als Schutzgebiet ausgewiesen. Davon seien zwei Drittel durch Abholzung und Bergbau gefährdet, heißt es in der Studie.