Kretschmann fordert ökologische Marktwirtschaft

Kretschmann fordert ökologische Marktwirtschaft
Wie kann ein nachhaltiger, ressourcenschonenden Umgang mit diesem Planeten aussehen? Darum ging es bei der ersten regionalen Dialogkonferenz des Bundes zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2020 in Stuttgart.

Stuttgart (epd). Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat eine "ökologische Marktwirtschaft" gefordert. "Wenn wir es schaffen, Ökonomie und Ökologie zu verbinden, können wir die Welt machtvoll verändern", sagte er am Mittwoch bei der Nachhaltigkeitskonferenz in Stuttgart, einer gemeinsamen Veranstaltung der Bundes- und Landesregierung. Ziel sei, dass Entwicklungs- und Schwellenländer das Zeitalter der fossilen Energie überspringen und gleich auf Sonne-, Wind-, und Wasserenergie setzen. Der Gedanke, Umweltschutz schade der Wirtschaft, sei völlig überholt, betonte Kretschmann.

Nahrungsmittel sollten den Deutschen mehr wert sein sollten, sagte der Ministerpräsident: "Wenn wir eine ökologische Landwirtschaft wollen, brauchen wir höhere Preise und müssen bereit sein, mehr fürs Essen zu zahlen." Stattdessen wollten die Deutschen lieber "größere Autos und Häuser". Doch so werde das Problem des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit nicht lösbar sein, betonte Kretschmann. Zugespitzt gehe es darum, nur noch sonntags statt täglich einen Braten zu essen, der aber genauso viel koste wie der frühere Fleischkonsum der gesamten Woche.

Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sagte in einer Videobotschaft, künftig sei es notwendig, die Ernährung verantwortungsvoller zu gestalten und Lebensmittel mehr wertzuschätzen. Die Landwirtschaft müsse durch Forschung und Innovation ressourcenschonender werden. Generell sei Nachhaltigkeit ein Gemeinschaftsprojekt: Egal ob Verbraucher oder Unternehmer - ein behutsamer Umgang mit Ressourcen gehe alle an.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sprach sich für ein völliges Umdenken bei der Ernährung aus. Generell gehe es darum, Verzicht zu üben, sagte er. Dies müsse nicht auf Kosten der Lebensqualität gehen. Die Frage sei, worauf "wir als Gesellschaft unser Glück aufbauen": Glücklich könne man nicht nur durch ein volles Bankkonto werden, sondern vor allem durch gute, zwischenmenschliche Beziehungen, sagte der Leiter der Unterkommission für Entwicklungsfragen der Deutschen Bischofskonferenz.

Die Nachhaltigkeitskonferenz war die bundesweit erste regionale Dialogkonferenz zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2020. Weitere regionale Dialogkonferenzen der Bundesregierung finden bis Februar 2020 in Norderstedt, Erfurt und Bonn statt.