Bericht: Bundeswehr-Soldaten müssen Bahn-Freifahrten nicht versteuern

Bericht: Bundeswehr-Soldaten müssen Bahn-Freifahrten nicht versteuern
Bundeswehr-Soldaten in Uniform können vom kommenden Jahr an kostenlos mit der Bahn fahren. Das fordern Sozialverbände auch für Menschen im Freiwilligendienst.

Berlin (epd). Bundeswehr-Soldaten können von Januar an kostenlos mit der Bahn fahren und müssen ihre Gratis-Fahrten einem Bericht zufolge nicht versteuern. Darauf hätten sich das Verteidigungsministerium, das Finanzministerium und die Finanzbehörden der Bundesländer geeinigt, meldeten die Zeitungen des "RedaktionsNetzwerks Deutschland" (Donnerstag) unter Berufung auf Koalitionskreise.

Uniformierte Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr können vom 1. Januar 2020 an alle Züge der Deutschen Bahn für dienstliche und private Fahrten in der zweiten Klasse kostenfrei nutzen. Für sie wird ein eigenes Buchungsportal eingerichtet. Dafür zahlt die Bundeswehr eine Pauschale an die Bahn. Die Vereinbarung zwischen dem Bahnvorstand und der Bundesregierung war im August dieses Jahres getroffen worden.

Sozialverbände erneuerten ihre Forderung, auch Menschen im Freiwilligendienst Freifahrten zu ermöglichen. Maria Loheide, Vorstandsmitglied der Diakonie Deutschland, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Es kann nicht sein, dass wir die Freiwilligendienstleistenden nicht entlasten!" Freiwillige müssten ihr geringes Taschengeld auch für Nahverkehrs- und Bahntickets ausgeben. Eine kostenfreie oder wenigstens vergünstigte Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs würde die Freiwilligen wesentlich entlasten, erklärte Loheide.

Der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider, erklärte, wenn schon von Freifahrten gesprochen werde, solle die Bundesregierung ihren Blick auf die Freiwilligendienste werfen. "Die überwiegend jungen Menschen, die für maximal 400 Euro einen Einsatz für die Gemeinschaft leisten, sollten von diesem Taschengeld nicht auch noch Bahnfahrten bezahlen müssen", sagte Schneider. Kostenlose Fahrten wären ein Zeichen der Anerkennung und sinnvoller, als eine bestimmte Berufsgruppe zu privilegieren, erklärte Schneider.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte zuletzt im September Gespräche mit dem Bahnvorstand geführt, um zu sondieren, ob für die 100.000 Freiwilligen im Jugendfreiwilligendienst und im Bundesfreiwilligendienst eine ähnliche Lösung wie für die Bundeswehrsoldaten gefunden werden kann. Nach dem Treffen hatte Giffey erklärt, der Weg dahin sei nicht einfach. Sie wolle aber dranbleiben. Giffey setzt sich außerdem für einen Zuschuss für Monatskarten im Nahverkehr ein.

epd mih/bm jup