Studie zu Flüchtlingen: Förderung nicht ausschlaggebend für Rückkehr

Studie zu Flüchtlingen: Förderung nicht ausschlaggebend für Rückkehr

Berlin (epd). Finanzielle Hilfen sind nicht ausschlaggebend für die Entscheidung, ob Flüchtlinge aus Deutschland in ihre Herkunftsländer zurückkehren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Die Förderung könne die Entscheidung zur Rückkehr aber beeinflussen, stellten die Forscher zugleich fest.

Untersucht wurde das Förderprogramm "StarthilfePlus", das die Bundesregierung 2017 zusätzlich zu bereits bestehenden Rückkehrhilfe-Programmen aufgelegt hatte, um die freiwillige Ausreise von mittellosen Flüchtlingen zu fördern, die in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen waren und keine Bleibeperspektive haben. Es wird in Zusammenarbeit mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) umgesetzt.

Den Angaben zufolge sind in den Jahren 2017 und 2018 rund 15.000 Menschen mit einer Förderung aus dem Programm "StarthilfePlus" ausgereist. Sie bekommen in der Regel 1.000 bis 2.000 Euro in zwei Raten vor und etwa sechs Monate nach der Rückkehr. Befragt wurden für die nicht repräsentative Studie 1.339 Personen, die nach ihrer Ausreise die zweite Rate des Geldes im Rückkehrland abgeholt haben. Die meisten, etwa ein Viertel, kehrten in den Irak zurück, an zweiter und dritter Stelle standen Russland und Afghanistan.

Hauptgründe für die Rückkehr sind der Studie zufolge der unsichere Aufenthalt in Deutschland (46 Prozent) und das Gefühl, hier nicht zu Hause zu sein (28 Prozent). Nur vier Prozent der Befragten erklärten, das Geld für die Rückkehr habe den Ausschlag für ihre Entscheidung gegeben. Gleichzeitig sagte jeder Zweite (53 Prozent), die Förderung habe die Entscheidung zur Rückkehr aber beeinflusst. Den Angaben zufolge äußerten sich 84 Prozent der Befragten zufrieden mit dem Programm und der Beratung.

Gut ein halbes Jahr nach der Rückkehr waren den Angaben zufolge rund 40 Prozent der Menschen zufrieden mit ihrer Lebenssituation, knapp 40 Prozent hatten nach acht Monaten eine Arbeit gefunden. Aber nur 15 Prozent konnten den eigenen Angaben zufolge von ihren Einnahmen leben.

Das Bundesamt für Migration ist zuständig für die Konzeption und Umsetzung von Rückkehrprogrammen. Im vergangenen Jahr gingen nach Angaben der Behörde rund 16.000 Menschen im Rahmen von Rückkehrförderprogrammen freiwillig zurück in ihre Herkunftsländer. 2017 waren es fast doppelt so viele. Auf dem Höhepunkt der jüngsten Zuwanderung hatten im Jahr 2016 rund 55.000 Menschen Deutschland freiwillig wieder verlassen.

In der Bundesrepublik leben rund 247.000 Geduldete, die eigentlich das Land verlassen müssten. Nicht jeder abgelehnte Asylbewerber kann auch abgeschoben werden, etwa weil gesundheitliche Gründe dagegen sprechen.