Oxfam: Extreme Wetterlagen verursachen Hungerkrise in Afrika

Oxfam: Extreme Wetterlagen verursachen Hungerkrise in Afrika
Mehr als 52 Millionen Menschen haben zu wenig zu essen
Dürre im Süden, Überschwemmungen im Osten: In Afrika leiden Millionen Menschen unter extremem Wetter. Sie brauchen dringend Hilfe, sind aber oftmals kaum zu erreichen.

Genf (epd). Stürme, massive Niederschläge, Überschwemmungen und Dürren: Die extremen Wetterlagen stürzen laut einem Bericht der Hilfsorganisation Oxfam Menschen in 18 Ländern Afrikas in tiefe Not. Mehr als 52 Millionen Kinder, Frauen und Männer hungerten, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht.

Die Hungerkrise werde durch die bittere Armut und bewaffnete Konflikte wie im Südsudan verschärft, hieß es in der Untersuchung. In Simbabwe seien die niedrigsten Regenmengen seit 1981 gemessen worden. Dort hungerten mehr als 5,5 Millionen Menschen. Die Ernährungslage verschlimmere sich auch in anderen Ländern des südlichen Afrikas: Oxfam nannte Angola, Malawi, Mosambik, Madagaskar, Namibia und Sambia.

Im Osten des Kontinents leiden laut den UN Millionen Menschen unter starken Regenfällen und Überschwemmungen. Dutzende Bewohner der Region seien in den vergangenen Tagen in Folge der Wassermassen gestorben, erklärte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe.

Im Südsudan bräuchten 755.000 Menschen Lebensmittelhilfe, sagte der Sprecher des Welternährungsprogramms, Herve Verhoosel, dem epd. Bislang habe das WFP erst 265.000 Hungernde erreichen können. Die Helfer setzten mehrere Hubschrauber ein, um abgeschnittene Gegenden zu erreichen. Viele Bewohner harrten auf Dächern aus und warteten auf Hilfe.

Die Meteorologen hätten weitere Regenfälle für den Südsudan in den kommenden vier bis sechs Wochen vorausgesagt, sagte WFP-Sprecher Verhoosel. Allein für die Nothilfe im Südsudan in den nächsten drei Monaten brauche das WFP mehr als 36 Millionen Euro.

In Kenia sind nach UN-Angaben 144.000 Kinder, Frauen und Männer betroffen, 48 Menschen sind demnach umgekommen. Erdrutsche und Wassermassen hätten Straßen und andere wichtige Infrastruktureinrichtungen zerstört. In Somalia sind laut Ärzte ohne Grenzen 270.000 Menschen vor den Fluten geflohen. Viele Teile des Landes seien nach den schweren Regenfällen überschwemmt. Menschen und Tiere seien gestorben, hieß es.

Den Menschen fehle es an allem, erklärte die medizinische Hilfsorganisation. Am dringendsten benötigen sie Trinkwasser, Nahrungsmittel und Latrinen. Sie litten an Durchfallerkrankungen und Atemwegsinfektionen. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der mangelernährten Kinder steigen werde.

Nach Angaben der UN litten in Ländern Ostafrikas zu Beginn der Woche mindestens 2,5 Millionen Menschen unter den Auswirkungen der massiven Niederschläge. Betroffen war den Angaben nach auch die Bevölkerung im Sudan und in Äthiopien.