Altbischof Huber: "Wir haben unbedingt Widerstand nötig!"

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Altbischof Huber: "Wir haben unbedingt Widerstand nötig!"

Hamburg (epd). Der Berliner Altbischof Wolfgang Huber hat die Bürger in Deutschland dazu aufgerufen, öffentlich für Frieden und Freiheit einzutreten. "Wir haben unbedingt Widerstand nötig!", sagte der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) der in Hamburg erscheinenden Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstag). Dabei gehe es nicht um Widerstand gegen den Staat, sondern gegen Fremdenfeindlichkeit, politische Polarisierung und Antisemitismus.

Widerstand bedeute, eine innere Haltung zu haben, öffentlich für diese einzutreten und dafür auch Risiken in Kauf zu nehmen, sagte Huber der Zeitung. Nicht erst seit dem Anschlag vom 9. Oktober in Halle gelte für Christen: Nur wer gegen Judenfeindlichkeit eintritt, kann sich am Reformationstag erfreuen. Dabei gehe es auch um den Dialog mit Menschen, "die zum Rechtspopulismus neigen": "Ich gehöre jedenfalls nicht zu denen, die sich damit abfinden wollen, dass 20 Prozent der Bevölkerung nun mal antisemitisch sind", sagte er.

Dass sich Widerstand auch gewaltfrei durchsetzte, hätten die friedliche Revolution und der Mauerfall 1989 gezeigt, sagte der Bischof und Professor für Ethik der "Zeit". Damals hätten die Ostdeutschen bei den großen Demonstrationen in Leipzig noch in der Unfreiheit von ihrer Freiheit Gebrauch gemacht, "und keiner konnte sicher sein, dass es gewaltfrei ausginge".