IS bekennt sich zu Attentat auf Militär in Mali

IS bekennt sich zu Attentat auf Militär in Mali
Mehr als 50 Soldaten nahe der Grenze zu Niger getötet
In Mali gelingt es trotz der Stationierung internationaler Truppen nicht, den islamistischen Terror zu stoppen. Ein besonders blutiger Anschlag zielte erneut auf einen Stützpunkt der malischen Armee. Auch die Zahl ziviler Opfer steigt.

Genf, Bamako (epd). Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) hat den Angriff auf einen Militärstützpunkt in Mali mit mehr als 50 Toten für sich reklamiert. Das berichteten am Sonntag malische Medien unter Berufung auf eine Mitteilung, die die regionale Zelle des IS über den Nachrichtendienst Telegram verschickt habe. Bei dem schwersten Attentat dieser Art seit Jahren waren am Freitag in der Ortschaft Indelimane im Südosten Malis nach Regierungsangaben 53 Soldaten und ein Zivilist getötet worden. Es gab zahlreiche Verletzte.

Am Samstag hatte die Armee den Stützpunkt nach eigenen Angaben wieder eingenommen, nachdem französische Spezialeinheiten und Soldaten der UN-Mission Minusma sie unterstützt hatten. Am UN-Militäreinsatz sind rund 10.000 Blauhelm-Soldaten aus mehr als 50 Ländern beteiligt, unter ihnen auch bis zu 1.100 deutsche Soldaten. Der Einsatz gilt als einer der gefährlichsten der Vereinten Nationen. Das Bundeswehrmandat gilt bis zum 31. Mai 2020. Deutschland ist außerdem an einer Ausbildungsmission der EU für malische Soldaten beteiligt.

In Mali und in den angrenzenden Sahelstaaten verüben Islamisten immer wieder tödliche Anschläge. Nach UN-Angaben hat sich die Zahl ziviler Opfer in Mali zwischen 2012 und 2018 vervierfacht. Am 30. September und am 1. Oktober hatten mutmaßlich Islamisten zwei Anschläge im Süden Malis verübt, 40 Soldaten wurden getötet. Der Ort des jüngsten Anschlags, Indelimane, liegt nicht weit von der Grenze ins Nachbarland Niger entfernt.

Mali war nach einem Putsch Anfang 2012 und dem Aufstand bewaffneter Gruppen in eine schwere Krise geraten. Islamistische Gruppen besetzten den Norden des Landes, Anfang 2013 griffen französische Truppen ein und drängten sie zurück. Seit April 2013 existiert der Minusma-Einsatz auf Grundlage der Resolution 2.100 des UN-Sicherheitsrates. Die durch ihn erhoffte Stabilisierung des westafrikanischen Landes ist bislang nicht gelungen.