Kabinett beschließt Neun-Punkte-Programm gegen Rechtsextremismus

Kabinett beschließt Neun-Punkte-Programm gegen Rechtsextremismus

Berlin (epd). Drei Wochen nach dem antisemitischen Anschlag in Halle hat die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket gegen Rechtsextremismus und Hasskriminalität auf den Weg gebracht. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch in Berlin neun Punkte, die noch in konkrete Gesetze oder Finanzierungszusagen übersetzt werden müssen. Unter anderem soll das Netzwerkdurchsetzungsgesetz verschärft werden. Betreiber sozialer Netzwerke sollen künftig Straftaten, insbesondere Morddrohungen und Volkshetzungen, melden, anstatt sie nur zu löschen oder zu sperren.

Das Paket sieht auch Änderungen bei der Präventionsarbeit vor, die der Bund bislang über Modellprojekte fördert. Im Papier heißt es, man setze sich für eine "längerfristige und nachhaltige Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements" ein. Ob das ein Schritt zu einem Demokratie-Fördergesetz ist, wie es Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) für eine gesicherte Finanzierung von Initiativen fordert, blieb zunächst unklar.

Die Bundesregierung plant zudem, die Strafrechtsparagrafen zur Hasskriminalität zu ergänzen, um unter anderem die große Reichweite von Beleidigungen im Internet zu berücksichtigen. Zudem soll der Plan von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) umgesetzt werden, Drohungen und Beleidigungen gegen Kommunalpolitiker schärfer zu ahnden.

Bei dem Anschlag am 9. Oktober in Halle versuchte der Täter, ein mutmaßlicher Rechtsextremist, in die dortige Synagoge einzudringen. Nachdem das misslang, erschoss er zwei Menschen und verletzte weitere zwei. Die Innenminister von Bund und Ländern hatten in der Woche darauf zehn Maßnahmen gegen Rechtsextremismus beschlossen. Teile davon sind auch in dem vom Kabinett verabschiedeten Plan enthalten.