Holocaust-Überlebende fordern EU-Gedenkfeier in Auschwitz

Holocaust-Überlebende fordern EU-Gedenkfeier in Auschwitz

Berlin, Brüssel (epd). Auschwitz-Überlebende aus acht Ländern appellieren an die europäischen Staats- und Regierungschefs, den internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2020 in Auschwitz zu begehen. "Wir hoffen und erwarten, dass an diesem Tag die Staatschefs der europäischen Staaten und die neu gewählte Präsidentin der Europäischen Kommission in Auschwitz sein werden, um mit uns zu gedenken und den Blick in die Geschichte und in die Gegenwart zu richten", hießt es nach einer Präsidiumssitzung des Internationalen Auschwitz Komitees am Montag und Dienstag in Brüssel. Europa sei "aus der Asche von Auschwitz entstanden".

Am 27. Januar 2020 jährt sich Befreiung des NS-Vernichtungslagers durch die Rote Armee zum 75. Mal. Dieser Tag habe für die Überlebenden Signalcharakter, hieß es weiter: "Wir wurden befreit, aber Europa ist nicht von Antisemitismus und rechtsextremem Hass befreit." Dass man heute in vielen europäischen Gesellschaften antisemitische Bemerkungen wieder laut in den Raum stellen könne, sei "eine Schande und für uns in der Erinnerung an unsere ermordeten Familienmitglieder unerträglich".

Gerade in dieser Situation nähmen die Überlebenden der Konzentrationslager die europäischen Regierungen und die neue EU-Kommission in die Pflicht, mit deutlich vermehrten Anstrengungen den Antisemitismus als ein zentrales Problem Europas politisch zu bekämpfen, erklärte der Exekutiv-Vizepräsident des Auschwitz Komitees, Christoph Heubner. Der 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 und weltweit seit 2005 Holocaust-Gedenktag.