Amazonas-Synode fordert Weihe verheirateter Männer zu Priestern

Amazonas-Synode fordert Weihe verheirateter Männer zu Priestern

Rom (epd). Die Bischofssynode zur Lage der katholischen Kirche im Amazonas-Gebiet hat sich zum Abschluss der dreiwöchigen Beratungen im Vatikan für die Weihe verheirateter Männer ausgesprochen, um dem Priestermangel zu begegnen. Im Abschlussdokument stimmten am Samstag 128 Teilnehmer und damit eine Zwei-Drittel-Mehrheit für die Forderung. Gegen den Vorstoß zur Weihe sogenannter "viri probati" ("bewährte Männer") votierten 41 Teilnehmer, mehr als gegen jeden anderen der 120 Abschnitte der Abschlusserklärung.

Die Forderung nach Beratungen über das Frauendiakonat stieß mit 30 Gegenstimmen von insgesamt 181 anwesenden Stimmberechtigten ebenfalls auf starken Widerstand. Sie wird vor dem Hintergrund erhoben, dass im Amazonas-Gebiet bis zu 80 Prozent der Gemeinden bereits heute von Frauen geleitet werden.

Papst Franziskus betonte nach der Abstimmung, wie wichtig es sei, die Rolle der Frauen in der Kirche im Amazonas-Gebiet anzuerkennen. Er kündigte zum Abschluss der Synode an, dass die Kommission, die 2016 in seinem Auftrag die Rolle von Diakoninnen in den ersten christlichen Jahrhunderten erforschte, ihre Arbeit wieder aufnehmen wird. Die Kommission war als Zeichen für eine mögliche künftige Weihe von Frauen zu Diakoninnen aufgefasst worden.

Bei der dreiwöchigen Bischofssynode unter dem Leitwort "Amazonien - Neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie" ging es vorrangig um Umweltschutz, die Situation der Indigenen und den Priestermangel. Bischofssynoden im Vatikan haben rein beratenden Charakter. Auf der Grundlage des Abschlussdokuments will der Papst bis Jahresende ein nachsynodales Schreiben verfassen, in das er nach eigenem Ermessen Anregungen der Versammlung aufnehmen kann.

Zu den als Zuhörer eingeladenen Teilnehmern der Synode gehörten auch 17 Vertreter der Ureinwohner. Aus Deutschland nahmen neben dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, die in Peru lebende Theologin Birgit Weile sowie die Hauptgeschäftsführer der katholischen Hilfswerke Adveniat und Misereor, Michael Heinz und Pirmin Spiegel, teil. Als Experte kam im Zusammenhang mit der Zerstörung des Regenwalds im Amazonas-Gebiet der Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, nach Rom. Am Sonntag wird Papst Franziskus zum Abschluss der Synode eine feierliche Messe im Petersdom feiern.