Psychologe fordert völlig neue Welt der Friedhöfe

Psychologe fordert völlig neue Welt der Friedhöfe

Köln (epd). Der Psychologe Michael Lehofer hat für eine völlig neue Welt der Friedhöfe plädiert. Den Menschen dürfe kein Beisetzungsort aufgezwungen werden, sagte er am Donnerstag in Köln anlässlich eines Kongresses am Freitag zur Zukunft der Bestattungskultur. "Wir müssen ihnen einen Ort schenken, an dem sie mit ihrer Trauer so frei umgehen dürfen und können, wie es ihnen guttut", betonte der Psychologe.

Unter dem Titel "Heilsame Abschiede" tagen am Freitag in Köln Soziologen, Psychologen und Experten für Bestattungskultur. Sie widmen sich etwa den Entwicklungen in der Trauerkultur, dem Einfluss der Digitalisierung auf die Erinnerungskultur sowie der Bedeutung von Orten der Trauer. Träger der Veranstaltung ist die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal in Kassel.

Der Direktor des Kasseler Museums für Sepulkralkultur und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, Dirk Pörschmann, forderte, den Friedhof als "wertgeschätzten Ort für Trauernde" im Zentrum der Gesellschaft zu etablieren. "Im Mittelpunkt des Friedhofs der Zukunft stehen die Bedürfnisse der Menschen", betonte er.

Die Soziologen Thorsten Benkel und Matthias Meitzler erklärten, individuelle Vorstellungen der Trauernden müssten stärker in den Fokus gestellt werden. "Die typische Bestattung gibt es mittlerweile genauso wenig wie das typische Grab oder die typische Trauerhandlung", betonten die Autoren einer Studie zu dem Thema. Angesichts einer immer individueller werdenden Gesellschaft müssten sich auch die Friedhöfe wandeln, die häufig mit ihren strengen Satzungen persönlichen Gestaltungswünschen entgegenstünden.