Zwei Drittel der Altenpflegehelfer unter Niedriglohnschwelle

Zwei Drittel der Altenpflegehelfer unter Niedriglohnschwelle
Bundesagentur für Arbeit: Leichter Rückgang von Beschäftigten mit Niedriglohn
Jeder dritte Vollzeitbeschäftigte in der Altenpflege erhält ein Gehalt im Niedriglohnbereich. Bei Altenpflegehelfern sind es sogar laut einer aktueller Statistik zwei Drittel. Ein Pflegelöhne-Gesetz soll die Löhne in der Altenpflege verbessern.

Düsseldorf (epd). Knapp zwei Drittel der vollzeitbeschäftigten Altenpflegehelfer in Deutschland bekommen Löhne unter der sogenannten Niedriglohnschwelle von 2.203 Euro brutto im Monat. Der Anteil der Pflegehelfer im Niedriglohnbereich ging in den vergangenen Jahren zwar leicht zurück von 63,5 Prozent im Jahr 2012 auf 60,3 Prozent im Jahr 2018, wie aus einer Daten-Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit (BA) für die Linksfraktion im Bundestag hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Die absolute Zahl an niedriglohnbeschäftigten Pflegehelfern stieg jedoch im gleichen Zeitraum von 35.706 auf 42.700.

Von den vollzeitbeschäftigten Altenpflege-Fachkräften erhielten demnach im vergangenen Jahr rund 14 Prozent Gehälter im Niedriglohnbereich. Ihr Anteil sank zwischen den Jahren 2012 und 2018 um rund zehn Prozentpunkte. Nachdem die absolute Zahl von 2012 bis 2015 mit rund 23.000 nahezu konstant blieb, ging sie seit 2016 weiter zurück. Der mittlere Bruttomonatsverdienst von Altenpflegefachkräften lag demnach im Jahr 2018 bei 2.877 Euro brutto.

Insgesamt sank der Anteil der Niedriglohnbeschäftigten im Altenpflegebereich von rund 37 Prozent im Jahr 2012 auf rund 30 Prozent im vergangenen Jahr. In absoluten Zahlen stagniert die Zahl jedoch bei 60.000. Der mittlere Bruttomonatsverdienst in der Altenpflege lag im Jahr 2018 bei 2.645 Euro.

Jahrelang seien Niedriglöhne und schlechte Arbeitsbedingungen in der Pflege stillschweigend hingenommen worden, kritisierte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, Susanne Ferschl. Der Fachkräftemangel sei ein hausgemachtes Problem. Die Linken-Politikerin forderte flächendeckende Tariflöhne für die Pflegebranche. Das dürfe nicht allein von den Pflegebedürftigen finanziert werden.

Nach der EU-Definition liegt die Niedriglohnschwelle bei 60 Prozent des durchschnittlichen Bruttomonatseinkommens. Das Bundesarbeitsministerium hatte die Schwelle mit 2.203 Euro brutto pro Monat für das vergangene Jahr angegeben. Um die Löhne in der Altenpflege zu verbessern, sollte am Donnerstag im Bundestag das sogenannte Pflegelöhne-Gesetz beschlossen werden.