Nordsyrien: Kurdische Gemeinde wirft Kirchen Schweigen vor

Nordsyrien: Kurdische Gemeinde wirft Kirchen Schweigen vor

Frankfurt a.M. (epd). Die Kurdische Gemeinde in Deutschland wirft den beiden großen christlichen Kirchen vor, zu dem Einmarsch türkischer Truppen in Nordsyrien geschwiegen zu haben. "Bis auf einzelne mahnende Stimmen geben sich beide Kirchen sehr bedeckt. Dass Hunderttausende Zivilisten, darunter viele Christen, auf der Flucht sind, ist offensichtlich keine Stellungnahme wert", sagte der Generalsekretär der Kurdischen Gemeinde Deutschland, Cahit Basar, am Dienstag in Gießen.

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz wies den Vorwurf als "völlig haltlos" zurück. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, habe sich erst in der vergangenen Woche deutlich zu dem Thema geäußert, wie auch der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Heiner Wilmer, bereits Tage zuvor. "Wir verurteilen die türkische Invasion in Nordostsyrien entschieden", sagte ein Sprecher der Bischofskonferenz dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Marx hatte die türkische Invasion in Nordsyrien als "klaren Bruch des Völkerrechts" bezeichnet. "Hier werden Menschen vertrieben, auch Christen", sagte er am vergangenen Mittwoch in Berlin. Die Folgen dieses Krieges würden wahrscheinlich "sehr, sehr negativ sein". Marx verwies dabei auch auf die Rolle der Türkei als Nato-Partner. Die Nato sei ein Wertebündnis, sagte er.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verwies auf eine Äußerung ihres Migrationsbeauftragten. Syrische Christen hätten "existenzielle Ängste" vor einem militärischen und politischen Sieg islamistischer und fundamentalistischer Kräfte, hatte der rheinische Präses Manfred Rekowski am vergangenen Mittwoch dem epd gesagt.