Verbraucherinitiative: Friedhofszwang für Feuerbestattungen aufheben

Verbraucherinitiative: Friedhofszwang für Feuerbestattungen aufheben

Königswinter (epd). Immer weniger Bundesbürger möchten in einer klassischen Grabstätte beigesetzt werden. Auch der Wunsch nach einer letzten Ruhestätte zu Hause oder in der freien Natur wächst, wie eine Umfrage im Auftrag der Verbraucherinitiative für Bestattungskultur Aeternitas ergab, die der Verein am Donnerstag in Königswinter veröffentlichte. Der Verein forderte daher, den Friedhofszwang bei Feuerbestattungen aufzuheben, sagte ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Jeder sollte so beigesetzt werden, wie es den eigenen Wünschen entspricht."

Laut Aeternitas entscheidet sich ein Viertel der Befragten für eine der Varianten, die nach den geltenden Gesetzen in der Regel - bis auf wenige Ausnahmen - illegal sind: Die Verstreuung ihrer Asche in der freien Natur wünschen sich 14 Prozent, die Aufbewahrung und Beisetzung ihrer Asche zu Hause oder im Garten neun Prozent. "Hier zeigt sich eindeutig Reformbedarf bei den Bestattungsgesetzen", sagte der Aeternitas-Vorsitzende Christoph Keldenich.

Nur noch 25 Prozent der Bundesbürger bevorzugen der Studie zufolge ein klassisches, persönliche Pflege erforderndes Sarg- oder Urnengrab auf einem Friedhof. 2013 betrug der Anteil 49 Prozent, 2004 noch 62 Prozent. Deutlich wird der Rückgang vor allem beim klassischen Sarggrab: Hier zeigt sich ein Rückgang von 39 Prozent im Jahr 2004 auf aktuell 14 Prozent.

Immer mehr Menschen ziehen laut Aeternitas für ihre eigene Bestattung Grabformen oder Bestattungsorte in Betracht, die für Hinterbliebene keinen Pflegeaufwand verursachen. Am häufigsten werden in der Umfrage pflegefreie Grabstätten auf Friedhöfen genannt (21 Prozent), die in der Regel für Urnenbeisetzungen angeboten werden. Dazu zählen Gemeinschaftsgrabanlagen, Urnenwände, Rasengräber und Beisetzungen unter Bäumen, die immer zahlreicher auch auf Friedhöfen zu finden sind. 19 Prozent der Befragten bevorzugen hingegen die Baumbestattung in einem Bestattungswald, sechs Prozent eine Beisetzung der Urne auf See.

Auch wenn derzeit fast jeder Zweite (48 Prozent) ein Angebot außerhalb eines Friedhofs in Betracht zieht: "Die Chance der Friedhöfe liegt insbesondere in den pflegefreien Grabformen", sagte Keldenich. Diese bieten in der Regel die Möglichkeit, die Namen der Verstorbenen zu nennen - anders als anonyme Grabstätten, die in der Vergangenheit häufig als einzige pflegefreie Alternativen auf Friedhöfen zu finden waren.