Wolfsskulpturen vor Synagoge in Halle

Wolfsskulpturen vor Synagoge in Halle
Aktion des Brandenburger Künstlers Rainer Opolka und von Publizistin Lea Rosh
Schon oft war Rainer Opolka in Deutschland mit seinen Wolfsskulpturen unterwegs. Jetzt wollte er mit einer provokanten Aktion in Halle ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen und stellte seine "Wölfe" nahe der Synagoge in der Humboldtstraße auf.

Halle (epd). Der Brandenburger Aktionskünstler Rainer Opolka hat am Dienstag vier seiner großen Bronzewölfe gegenüber der Synagoge in Halle aufgestellt. Gemeinsam mit der Vorsitzenden des Fördervereins "Denkmal für die ermordeten Juden Europas", Lea Rosh, will Opolka mit der Aktion vor dem jüdischen Gotteshaus, das am vergangenen Mittwoch ins Visier eines Attentäters geraten war, auf die Zunahme rechtsradikaler Gewalt aufmerksam machen. Bei dem Anschlag wurden zwei Menschen getötet.

Zwei der Wölfe trugen Pistolen. Ursprünglich wollte das Ordnungsamt der Stadt Halle nach Angaben von Opolka ihre Aufstellung nicht genehmigen, weil sie mit den Pistolen auf die Synagoge zielen sollten. Genehmigt wurde die Aktion schließlich doch, wenn die Pistolen in andere Richtungen zeigen. Zudem wurden am Dienstag auch mehrere Plakate aufgehängt. Die Skulpturen sollten am Dienstagnachmittag wieder abtransportiert werden. Der Künstler denkt nach eigenen Angaben über eine größere Aktion auf dem Marktplatz von Halle nach.

Opolka und Rosh warnten, es gebe im Land Tausende gewaltbereite Neonazis und eine AfD, die sich nach rechts radikalisiere: "Wo Polizei abgebaut, Nationalsozialismus-Verharmloser in Talkshows eingeladen und Hassveranstaltungen auf Marktplätzen und im Netz toleriert werden, darf man sich nicht wundern, wenn sich der Hass in Blutorgien wie in Halle entlädt", erklärten beide.

"Jüdisches Leben in Deutschland ist in Gefahr", warnte Opolka. Er reflektiere die Situation mit seinen künstlerischen Mitteln. Alle Menschen müssten sich gegen Antisemitismus und vor jüdische Menschen stellen, sagte er.

Opolka hat den Angaben zufolge vor vier Jahren insgesamt 80 Wölfe in Bronze gegossen. Er stelle sie dort auf, "wo Menschenrechte und Demokratie gefährdet sind", erklärte der Künstler. Bislang war er an 16 Orten mit den Wölfen präsent, unter anderem in Berlin, Potsdam, Dresden, München und in Chemnitz. Zuletzt standen einige der Wölfe unter anderem in Kassel nach der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke.