Friedensgebet in Berlin für Opfer von Halle

Friedensgebet in Berlin für Opfer von Halle

Berlin (epd). Zwei Tage nach dem rechtsextremen Anschlag auf eine Synagoge ist am Freitag in Berlin der Opfer gedacht worden. Bei einem multireligiösen Friedensgebet der Drei-Religionen-Stätte "House of One" rief der evangelische Bischof Markus Dröge zum Engagement gegen rechts auf. Hass und Menschenverachtung würden "zu nichts anderem führen, als Gewalt und Terror", betonte der Theologe in der evangelischen Marienkirche am Alexanderplatz.

Der Anschlag müsse alle friedliebenden Menschen "aufschrecken, sich mit mehr Entschiedenheit dafür einzusetzen, dass dem Rechtsextremismus, dem Antisemitismus und der Menschenverachtung in unserer Gesellschaft nach allen Kräften gewehrt wird", betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Das Engagement für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Frieden müsse gestärkt werden.

"Wir denken an unsere jüdischen Geschwister, die heute den Sabbat feiern und dabei geschützt werden müssen vor denen, die Hass säen und den Tod bringen", betonte Dröge: "Wir stehen an ihrer Seite, wohl wissend, welche Erschütterung der Anschlag von Halle für die jüdischen Gemeinden in unserem Land bedeutet und wie viel Besorgnis und Angst er unter unseren jüdischen Geschwistern ausgelöst hat."

An dem Friedensgebet mit rund 50 Menschen nahmen neben Dröge auch der jüdische Rabbiner Andreas Nachama, der katholische Theologe und Dompropst Tobias Przytarski und die islamische Theologin Kübra Dalkilic teil. Dort wurde am Freitag auch ein Kondolenzbuch ausgelegt.

In Halle waren am Mittwoch während eines Gottesdienstes zum jüdischen Feiertag Jom Kippur in der Nähe der Synagoge zwei Menschen erschossen worden. Der Täter soll zunächst versucht haben, in die Synagoge einzudringen, was aber misslang. Auf seiner Flucht verletzte der Mann zwei weitere Menschen.