Kirchen äußern Entsetzen nach Angriff in Halle

Kirchen äußern Entsetzen nach Angriff in Halle
Die Schuss-Attacke an einer Synagoge in Halle am Mittwoch sorgt für Entsetzen. Am frühen Abend war das Motiv noch unklar. Viele fürchten einen antisemitischen Hintergrund. Die Kirchen übermittelten der jüdischen Gemeinde ihre Anteilnahme.

Berlin (epd). Nach der Schuss-Attacke mit zwei Toten in der Nähe einer Synagoge in Halle haben Vertreter von evangelischer und katholischer Kirche Entsetzen und Trauer geäußert. "Ich bin entsetzt und fassungslos angesichts dieser Gräueltat", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am Mittwoch. Man dürfe nicht zulassen, dass Juden in Angst und Unsicherheit ihren Glauben leben müssten. "Wir sind den Juden in unserem Land, unseren Schwestern und Brüdern, gerade in diesen Stunden eng im Gebet verbunden", erklärte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx.

Antisemitismus oder blinde Gewalt dürften keinen Platz in der Gesellschaft haben, ergänzte Marx. "Antisemitismus ist Gotteslästerung", betonte Bedford-Strohm.

Auch die Bischöfe von Landeskirche und Bistum Magdeburg zeigten sich erschüttert. "Die Attacke auf die Synagoge in Halle ist abscheulich und unerträglich", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer. Sein katholischer Amtskollege Gerhard Feige übermittelte von einer Konferenz in Bosnien-Herzegowina Bestürzung: "Es ist eine menschliche Katastrophe, dass Juden in Deutschland nicht in Frieden leben und den Versöhnungstag Jom Kippur feiern können." Auch wenn die Sachlage derzeit noch nicht geklärt sei, ließen die Aussagen der Polizei "Schlimmes befürchten", erklärte Feige.

In Halle waren am Mittwoch zwei Menschen erschossen worden. Es fielen mehrere Schüsse "in der Nähe einer Synagoge", wie die Polizei mitteilte. Die Polizei fahndete mit Hochdruck nach den Tätern. Am frühen Nachmittag wurde ein Verdächtiger festgenommen.

Zu den Hintergründen der Tat machte die Polizei zunächst keine konkreten Angaben. Die Stadtverwaltung sprach von einer "Amoklage". Der Generalbundesanwalt zog schnell nach der Tat die Ermittlungen an sich. Der Fall habe eine besondere Bedeutung, hieß es zur Begründung.