Ugandas Polizei umstellt Haus von Polit-Rapper Bobi Wine

Ugandas Polizei umstellt Haus von Polit-Rapper Bobi Wine

Genf, Kampala (epd). Die ugandische Polizei hat am Mittwoch das Haus des Star-Rappers und Parlamentsabgeordneten Bobi Wine in Kampala umstellt. Präsident Yoweri Museveni habe offenbar so viel Angst vor seinem Gesang, dass er alles tue, um ihn zum Schweigen zu bringen, kommentierte Wine das Geschehen auf Twitter. Zuvor hatte die Polizei ein für Mittwoch, Ugandas Unabhängigkeitstag, geplantes Konzert Wines wegen angeblicher Sicherheitsmängel verboten. Nachbarn erklärten der Tageszeitung "Daily Monitor", die Polizei habe drei Straßensperren an den Zufahrten zu Wines Haus errichtet, die von schwer bewaffneten Einheiten bewacht würden.

Die Einkesselung der Residenz des prominenten Regierungskritikers, der mit bürgerlichem Namen Robert Kyagulanyi heißt, ist der jüngste Versuch, den vor allem bei jungen Ugandern beliebten Künstler einzuschüchtern. Zuvor hatten die Behörden das Tragen des roten Baretts verboten, das Wine zu seinem Markenzeichen gemacht hat. Mehreren Radio- und Fernsehsendern drohte die Regierung am Dienstag mit der Schließung, weil sie Konzerte und Kundgebungen Wines live übertragen hatten.

Der 37-jährige Wine hatte im Juli angekündigt, 2021 als Präsident zu kandidieren. Die Kandidatur des Rappers gilt als ernste Herausforderung für Präsident Museveni (74), der sich dann vermutlich erneut zur Wiederwahl stellen will. Wine ist ein scharfer Kritiker Musevenis, der das ostafrikanische Land seit 1986 regiert. In der Vergangenheit wurde er bereits mehrfach inhaftiert. Gegen ihn sind mehrere Verfahren anhängig. Die wiederholte Festnahme Wines hatte Ende April Straßenschlachten in Kampala ausgelöst.