"Grüne Damen und Herren" wollen Finanzhilfe von der Kirche

"Grüne Damen und Herren" wollen Finanzhilfe von der Kirche
08.10.2019
epd
epd-Gespräch: Ebba Hagenberg-Miliu

Bonn (epd). Zum 50. Geburtstag der Ehrenamtlichen-Organisation der Grünen Damen und Herren wünschen sich die Verantwortlichen vor allem Geld. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Landeskirchen sollten die evangelische Kranken- und Alten-Hilfe (eKH) finanziell unterstützen, sagte der Theologe Dieter Hackler, Vorstandsmitglied der eKH, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Bonn. Die eKH wird am 15. und 16. Oktober in Bonn mit einer Bundestagung und einem Festgottesdienst ihr Jubiläum feiern.

"Seit 50 Jahren leisten die Grünen Damen und Herren bundesweit in Krankenhäusern und Altenheimen wertvolle ehrenamtliche Arbeit", erläuterte Hackler. EKH-Gruppen seien bundesweit in 396 Krankenhäusern und 133 Altenhilfeeinrichtungen tätig. Insgesamt seien 7.646 Freiwillige, darunter 619 Männer, aktiv.

"Menschen schenken ihre Lebenszeit anderen, um ihnen in schwierigen Situationen nahe zu sein und zu helfen", erläuterte der evangelische Pfarrer im Ruhestand, der von 2006 bis 2014 Leiter der Abteilung Ältere Menschen, Wohlfahrtspflege, Engagementpolitik im Bundesfamilienministerium war. "Unsere Grünen Damen und Herren leisten also einen stellvertretenden Dienst für uns alle, für die Gesellschaft."

Die wesentlichen Förderer der eKH seien die Krankenhäuser und Pflegeheime, in denen die ehrenamtlichen Helfer in ihren lindgrünen Kitteln tätig sind. Dazu kämen einzelne Diakonische Werke und das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung sowie die Vereinsmitglieder. Damit habe die eKH zwar eine finanzielle Grundlage. "Wir schauen zuversichtlich nach vorne", sagt Hackler. Aber weiterhin seien Spenden erwünscht.

Die eKH wurde ab 1969 erst in Krankenhäusern und später auch in Altenheimen von Bonn aus aufgebaut. Nach der Wende sei es schwierig gewesen, auch in den neuen Bundesländern Fuß zu fassen. "Vor allem dort wurde ehrenamtliches Engagement als Konkurrenz zum Arbeitsmarkt angesehen", sagt Hackler. Eine Kultur selbstverständlicher Freiwilligkeit als Ausdruck demokratischer und gesellschaftlicher Teilhabe habe in Ostdeutschland erst wachsen müssen.

Auf katholischer Seite leiste die 1969 gegründete Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Krankenhaus-Hilfe (BAG) Dienst am Krankenbett, erläutert Hackler. "Mein Traum wäre es, wenn wir zum Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt fusionieren könnten zu einem Verein, der von beiden großen Kirchen und ihren Verbänden getragen würde."