Gauck fordert mehr Diskussionen von der Mitte der Gesellschaft

Gauck fordert mehr Diskussionen von der Mitte der Gesellschaft

Koblenz (epd). Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck hat mehr Diskussionen zu aktuellen Themen wie Migration und Klimawandel gefordert. "Wenn wir uns in der demokratischen Mitte Problemdebatten ersparen, werden sie trotzdem geführt - aber nicht dort, wo liberale Werte bestimmend sind, sondern wo Verführer oder Angstmacher das Wort haben, heute also in den rechten Bewegungen", sagte er der Koblenzer "Rhein-Zeitung" (Mittwoch). Alle Bürger, Ehrenamtlichen und Politiker müssten sich mehr in Debatten mit AfD-Wählern einbringen. "Die Vertreter der offenen Gesellschaft brauchen da mehr Mut und Überzeugungskraft - und eine entschlossene Haltung", betonte er.

Es sei "politischer Unfug", wenn die Anhänger der AfD die Auffassung hätten, "sie würden die Wende vollenden", sagte Gauck mit Blick auf den Tag der Deutschen Einheit. "Der Versuch, den Menschen einzureden, es habe nicht genug Umsturz gegeben, ist absurd, denn wir leben ja tatsächlich in einer Demokratie." Wenn Rechtspopulisten vom "System" sprächen, meinten sie die Demokratie und seien damit "sehr dicht an den den Debatten der Demokratiefeinde in der Weimarer Republik".