Deutschland, Ghana und Norwegen starten Aktionsplan für Gesundheit

Deutschland, Ghana und Norwegen starten Aktionsplan für Gesundheit
Guterres fordert mehr Engagement bei der Armutsbekämpfung
Nach dem Klimaschutz steht der Kampf gegen Hunger, Armut, Ungleichheit und Umweltzerstörung bei den Vereinten Nationen auf der Tagesordnung. Vielen Regierenden sind andere Themen wichtiger - aber es gibt einen Anlauf, bei der Gesundheit mehr zu tun.

New York (epd). Deutschland, Ghana und Norwegen wollen sich gemeinsam für eine bessere Gesundheitsversorgung weltweit einsetzen und haben dazu einen globalen Aktionsplan auf den Weg gebracht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Dienstag unmittelbar vor Eröffnung des UN-Nachhaltigkeitsgipfels in New York, die drei Länder wollten damit sicherstellen, dass das Ziel der Vereinten Nationen, ein gesundes Leben für alle Menschen zu gewährleisten, bis 2030 auch erreicht werde.

Konkret geht es darum, von der Grundversorgung über Forschung bis hin zur Epidemievorsorge schneller Fortschritte zu erzielen. Dazu müssten Prozesse besser aufeinander abgestimmt und ein gemeinsames Vorgehen gefunden werden. 2023 soll es dazu einen Zwischenbericht geben. Eine steuernde und überwachende Funktion übernimmt ihren Angaben nach die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Im Anschluss wollte die Kanzlerin noch an der offiziellen Eröffnung des Gipfels teilnehmen. Dabei geht es um die Umsetzung von 17 Zielen, die von der Staatengemeinschaft 2015 vereinbart wurden. Sie sollen allen Menschen ein Leben in Wohlstand und Würde ermöglichen. Das wichtigste Vorhaben dabei ist, extreme Armut und Hunger bis 2030 vollständig zu überwinden. Zum ersten Mal wird noch bis Mittwoch auf Ebene der Staats- und Regierungschefs über den Stand der Umsetzung gesprochen. Auch Firmen und internationale Organisationen sind beteiligt.

Bei der Umsetzung der Ziele hinkt die internationale Gemeinschaft hinterher. Erst kürzlich haben UN-Experten Alarm geschlagen und gewarnt, dass das Ziel, extreme Armut zu beenden, wegen des Klimawandels und der vielen Konflikte auf der Welt womöglich verpasst wird. So waren im vergangenen Jahr laut UN 70 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung, mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung hatte keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung.

Am Montag hatte die Kanzlerin auch beim Klima-Sondergipfel teilgenommen und die Rede der schwedischen Klima-Aktivistin Greta Thunberg verfolgt. Nach einer Bewertung gefragt, sagte Merkel, Thunberg habe eine "aufrüttelnde" Rede gehalten. Jeder aufmerksame Mensch höre da zu und fühle sich auch angesprochen. Doch widerspreche Merkel ihr in einer Sache: Thunberg habe nicht in hinreichender Weise zum Ausdruck gebracht, in welcher Weise Technologie und Innovation Möglichkeiten eröffneten, die Ziele zu erreichen.

UN-Generalsekretär António Guterres rief die internationale Gemeinschaft derweil zu mehr Engagement bei der Armutsbekämpfung auf. Die UN-Nachhaltigkeitsziele seien die besten Instrumente, um Konflikte zu vermeiden, sagte er zum Auftakt der Vollversammlung der Vereinten Nationen. "Und dennoch sind wir bei der Umsetzung nicht auf dem richtigen Kurs." Es sei ein trauriger Fakt, dass Lebenschancen eher davon abhingen, wo man geboren sei als von den eigenen Fähigkeiten.

Bei dieser Debatte, die das Thema "Steigerung multilateraler Bemühungen zur Armutsbekämpfung, für gute Bildung, Klimaschutz und Inklusion" hatte, sprach auch Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro. Er thematisierte die Waldbrände im Sommer in der Amazonasregion und warf dabei internationalen Medien, Politikern und Nichtregierungsorganisationen Sensationsgier, Respektlosigkeit und kolonialistische Attitüden vor. Nichtregierungsorganisationen behandelten Indigene, als seien sie "Höhlenmenschen", fügte er hinzu.

US-Präsident Donald Trump äußerte sich in seiner Rede gar nicht zum Thema Klima- und Umweltschutz, betonte aber das Engagement seiner Regierung für Frauenrechte und die Rechte von Homosexuellen weltweit. Zugleich verwahrte er sich gegen politische Einmischung von außen. "Die Zukunft gehört nicht den Globalisten, sondern den Patrioten", betonte er.

Die Präsidentin der Hilfsorganisation Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, bezeichnete derweil die aktive und kritische Zivilgesellschaft als "Schlüssel", um die Entwicklungsziele zu erreichen. Allerdings würden derzeit viele Menschen- und Frauenrechtlerinnen, Umweltaktivisten, Aktivisten indigener und sozialer Bewegungen bedroht, verfolgt und mundtot gemacht.