Dubai, Kabul (epd). Bei einem Selbstmordanschlag vor einem Krankenhaus im Süden Afghanistans sind Medienberichten zufolge mindestens 20 Menschen getötet und etwa 100 weitere verletzt worden. Die in einem Lastwagen versteckte Bombe explodierte am Donnerstagmorgen vor dem Eingang zur Klinik in Kalat, der Hauptstadt der Provinz Sabul, wie der TV-Sender Tolo News meldete. Dabei sei das Krankenhaus schwer getroffen worden. Unter den Opfern seien auch Patienten, Ärzte und Krankenpfleger. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag, der angeblich auf das Gebäude des afghanischen Nachrichtendienstes neben dem Krankenhaus zielte.
Seit dem Scheitern der Friedensverhandlungen zwischen den USA und den Taliban vor gut zwei Wochen haben die Aufständischen beinahe täglich Anschläge mit einer hohen Anzahl an zivilen Opfern verübt. Am Dienstag töteten die Taliban bei zwei Selbstmordattentaten mindestens 48 Menschen. Auch eine Wahlkampfveranstaltung von Präsident Aschraf Ghani wurde angegriffen. Ghani blieb unverletzt, doch mindestens 26 Menschen kamen ums Leben.
Eine Aufstellung des britischen Nachrichtensenders BBC zeichnet ein verheerendes Bild der Sicherheitslage: Demnach sind allein im Monat August 473 Zivilisten getötet worden. Bei 611 Vorfällen kamen insgesamt 2.307 Menschen ums Leben - die Mehrzahl der Todesopfer waren Taliban-Kämpfer oder Sicherheitspersonal, doch Zivilisten machten ein Fünftel der im Konflikt Getöteten aus.
Afghanistan soll am 28. September einen neuen Präsidenten wählen. Der 70-jährige Ghani gilt als Favorit. Auch diesmal haben die Taliban angekündigt, die Abstimmung zu stören und Anschläge auf Wahllokale zu verüben.