Studie: Mietendeckel könnte zu Verlust von Mietwohnungen führen

Studie: Mietendeckel könnte zu Verlust von Mietwohnungen führen

Berlin (epd). Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) warnt davor, dass der in Berlin geplante Mietendeckel das Gegenteil dessen erreichen könnte, was er zum Ziel hat. Wie aus dem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Gutachten hervorgeht, führte eine starke Regulierung des Mietmarkts in der Vergangenheit zu einer Steigerung der Eigenheimquote. "Zugespitzt könnte man sagen, dass die Maßnahmen, die Mieterinnen und Mieter schützen sollen, auch dazu führen, dass diese immer weniger werden - sie werden gewissermaßen aus dem Markt gedrängt", erklärte Autor Konstantin Kholodilin.

Für die Studie haben die Forscher den Angaben zufolge den Zusammenhang zwischen Regulierung des Mietmarkts und der Eigenheimquote in 27 OECD-Ländern untersucht. Sie nutzten dafür einen Datensatz, der Angaben aus den vergangenen 100 Jahren enthält.

Der Studie zufolge wurden beispielsweise in den skandinavischen Ländern Mietpreise intensiv reguliert. In Schweden beträgt die Eigenheimquote heute demnach 62 Prozent, in Norwegen 78 Prozent. In Deutschland sei die Quote im Verhältnis niedrig (46 Prozent). Historisch zeige sich, dass eine starke Regulierung der Mieten dazu führt, dass sich mehr Menschen Wohneigentum zulegen. In Deutschland habe es eine Phase der Steigerung in den 1940er bis Anfang der 1960er Jahre gegeben, als auch die Intensität der Mietpreiskontrolle sehr hoch gewesen sei.

Die Autoren vermuten zwei Gründe für den Zusammenhang. Einerseits könne es sein, dass Vermieter bei starker Regulierung ihre Wohnungen nicht mehr profitabel vermieten können und sie deswegen verkaufen. Andererseits führten Eingriffe zu einem zweigeteilten Markt, in dem Menschen mit reguliert niedrigen Mieten die günstigen Wohnungen nicht aufgeben, und auf der anderen Seite sehr hohe Mieten stehen, die sich nur wenige leisten könnten. Im zweiten Fall würden sich Menschen dann Wohneigentum zulegen, weil sie praktisch keine andere Wahl hätten, erklärt Kholodilin.

Berlins Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) plant für die Bundeshauptstadt einen sogenannten Mietendeckel, um die Preissteigerungen zu stoppen. Der Mietanstieg soll nach ihren Plänen für fünf Jahre begrenzt werden. Neue Nettokaltmieten sollen künftig je nach Alter der Gebäude bei höchstens 5,95 bis 9,80 Euro pro Quadratmeter liegen. Das Gesetz muss noch beraten werden, soll nach Lompschers Plänen aber bereits Anfang 2020 inkraft treten.