Kirchen in Simbabwe prangern Menschenrechtslage an

Kirchen in Simbabwe prangern Menschenrechtslage an

Frankfurt a.M., Harare (epd). Nach dem Verschwinden eines Ärzte-Gewerkschafters in Simbabwe haben die kirchlichen Oberhäupter die Menschenrechtslage im Land angeprangert. Dass die Situation sich verschlechtert habe, zeigten Berichte über mindestens 20 Entführungen, schrieben die Spitzen der katholischen und protestantischen Kirchen in einem offenen Brief an Präsident Emmerson Mnangagwa. Doch kein Fall von Verschleppung und Folter sei erfolgreich untersucht und kein Täter juristisch verfolgt worden, kritisierten die Autoren. Am Wochenende war der Arzt und Gewerkschaftsführer Peter Magombeyi verschwunden.

Die Sicherheit der Bevölkerung sei durch diese Lage in hohem Maße gefährdet, hieß es in dem Brief, den der Simbabwische Kirchenrat auf Twitter veröffentlichte. Sorge bereite den Kirchenführern auch, dass die Sicherheitsorgane nach dem Sturz des langjährigen Präsidenten Robert Mugabe Ende 2017 gespalten seien. Dies könne das ganze Land in Gefahr bringen. Es sei eine grundlegende christliche Überzeugung, dass die Würde aller Menschen jederzeit zu respektieren und die Gesetze einzuhalten seien. Alle Formen von Folter und Entführung seien gegen die Verfassung.

Laut Medienberichten teilte Magombeyi am Samstag in einer WhatsApp-Nachricht mit, dass er von drei Männern gekidnappt worden sei. Seitdem habe man nichts mehr von ihm gehört. In Simbabwe sind in den vergangenen Monaten immer wieder Kritiker der Regierung verschleppt worden.

Die Kirchenvertreter riefen Präsident Mnangagwa auf, die Verschleppung und Folter von Zivilisten zu verurteilen und rechtliche Schritte einzuleiten. Alle Gruppen der Gesellschaft sollten zudem einen breit angelegten Dialog führen, um sich auf nötige Reformen zu einigen.

Am Montag hatten Hunderte Ärzte in der Hauptstadt Harare gegen die Entführung Magombeyis demonstriert. Sie glauben, dass der Chef der Ärztegewerkschaft von Sicherheitskräften verschleppt wurde, weil er Proteste und Streiks gegen die schlechten Arbeitsbedingungen organisiert hatte.