Simon Teune ist Vorstandsvorsitzender des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung und Ko-Leiter des Bereichs "Soziale Bewegungen, Technik, Konflikte" am Zentrum Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin. Er und sein Team untersuchen die "Fridays for Future"-Bewegung wissenschaftlich und veröffentlichten im August eine erste Studie zur Zusammensetzung der Protest-Teilnehmer.
Welche Dimension der dritte globale Klimastreik am 20. September bekommen wird, lasse sich allerdings prognostizieren. "Die Größe des Protests wird davon abhängig sein, inwiefern auch Arbeitgeber bereit sind, Arbeitsniederlegungen an diesem Tag zu akzeptieren. Und es hängt davon ab, inwiefern Menschen individuell versuchen, sich an dem Protest zu beteiligen", sagte Teune.
Der Wissenschafter verwies darauf, dass die meist jugendlichen Vertreter von "Fridays for Future" immer mehr Unterstützung von anderen Gruppen bekommen: "Es haben sich ziemlich schnell Gruppen wie die 'Parents for Future' und die 'Scientists for Future' gegründet." Zudem habe es auch vorher schon Unterstützung durch Umweltorganisationen, Parteien oder andere Initiativen gegeben.
"Aber was sich durch die 'Fridays for Future' geändert hat, ist, dass sich viele Menschen verstärkt selbst in der Pflicht sehen, für den Klimaschutz auf die Straße zu gehen", sagte der Protestforscher. Es entstünden immer weitere Gruppen wie "Artists for Future", "Entrepreneurs for Future" oder "Churches for Future".
Nun sei die Frage, wie die Politik auf die Klimaproteste reagiert. Da gebe es bislang "eigentlich gar keine Entwicklung, die einen optimistisch stimmt, dass dieses Engagement auch zu konkreten politischen Entscheidungen führt", sagte Teune. Ein Erfolg der Bewegung sei es allerdings, dass sie das Thema Klimaschutz auf die politische Agenda gesetzt habe. "Die politischen Akteure können sich dazu nicht mehr wegducken", sagte Teune.