Meereis in der Arktis stark zurückgegangen

Meereis in der Arktis stark zurückgegangen

Bremen, Bremerhaven (epd). Die Meereisausdehnung in der Arktis nähert sich nach Angaben von Wissenschaftlern dem jährlichen Minimum zum Ende der Schmelzperiode im September. Nur noch etwa 3,9 Millionen Quadratkilometer des Arktischen Ozeans sind von Meereis bedeckt, wie Forscher des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven und der Universität Bremen am Freitag mitteilten. Damit liege das jährliche Minimum zum zweiten Mal seit Beginn der Satellitenmessungen im Jahr 1979 unter vier Millionen Quadratkilometern.

Das Eis kann den Wissenschaftlern zufolge in nächster Zeit noch etwas weiter zurückgehen. Auch wenn die Lufttemperatur in der Arktis saisonbedingt mittlerweile wieder unter dem Gefrierpunkt liege, könne die Wärme im Wasser das Meereis von der Unterseite noch ein paar Wochen lang schmelzen lassen.

Wenn es in der Arktis in den nächsten Tagen sehr kalt werde, könne die Eisbedeckung aber auch schon wieder zunehmen. Die Wissenschaftler wollen im Oktober die Daten für den Gesamtmonat September analysieren und dann die endgültige Bilanz des Meereisminimums im Jahr 2019 aufstellen.

Das Alfred-Wegener-Institut ist federführend bei einem spektakulären Forschungsprojekt, das am 20. September starten soll: Dann bricht das deutsche Forschungsschiff "Polarstern" vom norwegischen Tromsø aus auf, um sich ein Jahr im Packeis einfrieren und von der Eisdrift durch die Arktis schieben zu lassen.

Mit der "MOSAiC"-Expedition sollen Klimaprozesse beobachtet werden, um den Klimawandel besser verstehen und die Meereisentwicklung exakter analysieren zu können. Kaum eine andere Region der Erde hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so sehr erwärmt wie das Nordpolarmeer. Ende September 2020 soll das Forschungsschiff wieder in Tromsø eintreffen.