Umfrage: Drei Viertel halten eigene Miete für angemessen

Umfrage: Drei Viertel halten eigene Miete für angemessen
Nur etwa ein Prozent der Mieter profitiert von einer Mietpreisbremse

Berlin (epd). 84 Prozent der Mieter in Deutschland sind laut einer Forsa-Umfrage mit ihrer Wohnsituation zufrieden bis sehr zufrieden. Drei Viertel (76 Prozent) halten zudem die Höhe ihrer Miete für angemessen, wie Forsa-Chef Manfred Güllner am Donnerstag in Berlin sagte. Nur 18 Prozent gaben an, sie zahlten zu viel Miete. 86 Prozent beurteilen das Verhältnis zu ihrem Vermieter als gut. Für die Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) wurden im Juli bundesweit 1.532 Mieter und 473 Haus- und Wohnungseigentümer befragt.

Für ihre Miete müssen 63 Prozent der Befragten zwischen 20 bis 40 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens aufwenden. Bei 16 Prozent liegt der Anteil bei 40 bis 50 Prozent, fünf Prozent verbrauchen für die Miete die Hälfte ihres Einkommens. Von Mieterhöhungen in den vergangenen vier Jahren waren insgesamt 36 Prozent betroffen, in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern 51 Prozent.

Die Hälfte (53 Prozent) halten die Mieterhöhungen für angemessen, 42 Prozent für eher oder überhaupt nicht angemessen. Hier gebe es allerdings Unterschiede bei den jeweiligen Einkommensgruppen, sagte Forsa-Chef Güllner. Menschen mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 1.500 Euro beurteilen mehrheitlich (53 Prozent) die Mietsteigerungen als unangemessen, während die höheren Einkommensgruppen bis 3.000 Euro und über 3.000 Euro das mit 44 beziehungsweise 31 Prozent weniger kritisch sehen.

Große Unzufriedenheit gibt es offenbar mit der Wohnungs- und Städtebaupolitik der Bundesregierung. 82 Prozent geben an, damit eher beziehungsweise überhaupt nicht zufrieden zu sein. Nur sieben Prozent glauben, dass die Politik die Bedürfnisse der Bevölkerung in Bezug auf das Wohnen richtig einschätzt.

Um den Wohnungsmarkt zu entspannen halten 83 Prozent den Neubau von Wohnungen für wirkungsvoll. Zwei Drittel (66 Prozent) halten zudem eine höhere Bebauung, einen Mietspiegel sowie einen Mietendeckel für sinnvoll. 56 Prozent glauben an die Wirkung einer Mietpreisbremse.

Von den Menschen, die in einem Gebiet mit Mietpreisbremse leben, geben allerdings nur 1,3 Prozent an, Vorteile durch sie zu haben. Sechs Prozent erkennen keine Vorteile, 25 Prozent wissen es nicht. Die Mehrheit (68 Prozent) wohnt in Gebieten, in denen es keine Mietpreisbremse gibt.

Bei der Sorge, ob das Einkommen im Alter noch ausreicht, den jetzigen Wohnstandard zu halten, sind die Deutschen gespalten. 49 Prozent machen sich große, 48 Prozent nur geringe Sorgen darüber. Größere Sorgen machen sich Mieter (55 Prozent), weniger besorgt sind Wohneigentümer (66 Prozent). 53 Prozent sehen als mögliche Ursache Schwierigkeiten bei der Altersvorsorge und Rentenversorgung, 49 Prozent steigende Mietpreise.

BFW-Präsident Andreas Ibel kritisierte die Diskussion über den Wohnungsmarkt als zu wenig faktenbasiert. Die Ergebnisse der Umfrage zeigten, mit dem Bild, das von Politik und Medien in der Öffentlichkeit gezeichnet werde, habe die Realität nichts zu tun. Er forderte eine Rückkehr zu "Sachlichkeit und zielgenauen wohnungspolitischen Instrumenten" wie der Förderung von Wohneigentum. So könnte der Widerspruch zwischen Theorie und Praxis bei der Mietpreisbremse kaum größer sein, sagte Ibel.