Papst fordert soziale und umweltpolitische Wende in Mauritius

Papst fordert soziale und umweltpolitische Wende in Mauritius
Franziskus erinnert an Entstehung des Inselstaats aus Migration

Rom (epd). Zum Abschluss seiner einwöchigen Ostafrikareise hat Papst Franziskus bei einem Besuch auf Mauritius Arbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung junger Generationen angeprangert. Bei einer Freiluftmesse mit Zehntausenden Gläubigen in der Hauptstadt Port Louis kritisierte er am Montag, dass "trotz wirtschaftlichen Wachstums, das euer Land in den vergangenen Jahrzehnten erlebt hat, die jungen Menschen am meisten leiden".

Der Mangel an Berufsaussichten raube jungen Menschen die Möglichkeit, die eigene Zukunft zu gestalten, beklagte das katholische Kirchenoberhaupt. "So sind sie verwundbar und fast ohne Halt angesichts der neuen Formen der Sklaverei dieses 21. Jahrhunderts". Unter Anspielung auf den hohen Drogenkonsum warnte der Papst vor "Händlern des Todes".

Angesichts der Not breiter Bevölkerungsschichten trotz des Wachstums der vergangenen Jahrzehnte forderte der Papst eine bessere Verteilung der Gewinne, die Schaffung neuer Arbeitsplätze und Förderung der Armen. Die politisch Verantwortlichen dürften nicht "auf das Götzenbild eines Wirtschaftsmodells hereinfallen, das menschliches Leben auf dem Altar der Spekulation und der puren Rentabilität opfern muss und nur den unmittelbaren Gewinn im Blick hat".

Bei einer Begegnung mit Regierungsvertretern und dem diplomatischen Corps warnte Franziskus vor den Folgen einer allein auf Gewinnmaximierung für wenige ausgerichteten Politik für Arme, die Umwelt und ihre Ressourcen. Eine ökologische Wende sei nicht nur nötig, um extreme Klimaphänomene und Naturkatastrophen zu vermeiden. Sie müsse auch eine "Änderung des Lebensstils bewirken, damit das Wirtschaftswachstum wirklich allen nützt", ohne das Risiko von Umweltkatastrophen oder schweren sozialen Krisen.

Das katholische Kirchenoberhaupt würdigte Mauritius überdies als gelungenes Modell für die Integration von Migranten. In Erinnerung an die Besiedlung des Inselstaats im 17. Jahrhundert betonte er, die "DNA Ihres Volkes bewahrt die Erinnerung an die Migrationsbewegungen, die Ihre Vorfahren auf diese Insel geführt haben und die sie dazu befähigt haben, für Unterschiede offen zu sein, sie zu integrieren und sie mit Blick auf das Wohl aller zu fördern".

Der eigenen kulturellen, ethnischen und religiösen Vielfalt treu solle Mauritius auch heute Migranten aufnehmen, die auf der Suche nach Arbeit und besseren Lebensbedingungen auf die Insel kämen, mahnte der Papst. Dabei müsse der Kampf gegen Korruption und Diskriminierung Priorität haben.

Nach einer Übernachtung in Antananarivo, der Hauptstadt des am Wochenende besuchten Madagaskar, wird das Kirchenoberhaupt an diesem Dienstag nach Rom zurückkehren. Begonnen hatte der Papst seine Reise in der vergangenen Woche in Mosambik.