Dekanin "erschrocken" über Wahl von NPD-Mann

Dekanin "erschrocken" über Wahl von NPD-Mann

Nidda, Altenstadt-Waldsiedlung (epd). Die Wahl eines NPD-Funktionärs zum Ortsvorsteher im hessischen Altenstadt-Waldsiedlung sorgt auch in der evangelischen Kirche für Entsetzen. Sie sei "erschrocken" über den Vorgang, sagte die Dekanin des Evangelischen Dekanats Büdinger Land, Sabine Bertram-Schäfer, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Nidda. Der Synodalvorstand des Dekanats habe sich bereits vor einem Jahr in einem Positionspapier deutlich gegen Hass, Menschenverachtung und Fremdenfeindlichkeit ausgesprochen. Auch habe der zuständige Pfarrer Helmut Korth im Gottesdienst am Sonntag deutliche Worte gefunden.

In Altenstadt-Waldsiedlung hatten am Donnerstagabend auch Vertreter von CDU, SPD und FPD im Ortsbeirat den stellvertretenden NPD-Landesvorsitzenden Stefan Jagsch zum Ortsvorsteher gewählt. Politiker aus dem Bund und aus Hessen reagierten darauf mit Empörung. Der Ortsteil Waldsiedlung hat rund 2.650 Einwohner. Jagsch ist laut "hessenschau.de" in den vergangenen Jahren mehrfach im Verfassungsschutzbericht des Landes Hessen namentlich erwähnt worden. Bei der Kommunalwahl 2016 erzielte die NPD in Altenstadt zehn Prozent.

Der Ortsteil Waldsiedlung sei "kein gewachsenes Dorf", berichtete Bertram-Schäfer. Die Kirchengemeinde bestehe erst seit 40 Jahren, doch habe man eine gute kirchliche Arbeit. Viele Ehrenamtliche seien beispielsweise in der Flüchtlingshilfe aktiv. In dem Positionspapier stellte das Dekanat klar, dass es für eine "menschenfreundliche Gesellschaft" eintrete, die sich an "Toleranz, Vielfalt und Offenheit orientiert". "Wir können nur immer wieder auf unsere Werte hinweisen und versuchen, im Gespräch zu bleiben", sagte Dekanin Bertram-Schäfer.