Netzwerk übt Kritik an neuem Siegel "Grüner Knopf"

Netzwerk übt Kritik an neuem Siegel "Grüner Knopf"

Berlin (epd). Das internationale Netzwerk "Kampagne für Saubere Kleidung" hat Kritik am neuen staatlichen Textilsiegel "Grüner Knopf" übt. "Die Initiative ist gut, die Umsetzung aber nicht", sagte der Sprecher des Netzwerks, Uwe Wötzel, dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Montag): "Textilien, die künftig den Grünen Knopf tragen, dürfen keinesfalls als fair oder sozial nachhaltig bezeichnet werden." Die Kriterien seien deutlich zu schwach, die Überwachung unzureichend und die Ausnahmen zu umfangreich. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) will das Siegel am Montag in Berlin vorstellen.

Eines der Hauptprobleme sei, dass in den Kriterien nur die Zahlung des gesetzlichen Mindestlohnes verankert sei, sagte Wötzel: "Doch der ist in der Regel so niedrig, dass niemand davon leben kann." Nur wenn existenzsichernde Löhne gezahlt würden, sei ein Kleidungsstück tatsächlich fair produziert.

Besonders gravierend sei, dass Unternehmen, die in der EU produzieren, beim "Grünen Knopf" ein Blanko-Scheck ausgestellt werde. Bei ihnen müsse der Nachweis, dass die Menschen- und Arbeitsrechte eingehalten werden, nicht erbracht werden. Viele Untersuchungen hätten jedoch gezeigt, dass es gerade in Bulgarien und Rumänien immer wieder massive Verstöße gegen das Arbeitsrecht gebe.