US-Friedensverhandlungen mit den Taliban offenbar gescheitert

US-Friedensverhandlungen mit den Taliban offenbar gescheitert

Dubai, Kabul, Washington (epd). Der Friedensplan zwischen den aufständischen Taliban und den USA ist offenbar gescheitert. US-Präsident Donald Trump erklärte per Twitter, er habe ein für Sonntag geplantes geheimes Treffen zwischen der Taliban-Führung, dem afghanischen Präsidenten und ihm im amerikanischen Camp David abgesagt. Dies Folge auf einen Anschlag in Kabul, bei dem ein US-Soldat und weitere elf Menschen getötet worden seien. "Ich habe das Treffen sofort abgesagt und die Friedensgespräche aufgekündigt." Den Anschlag, auf den sich Trump bezieht, verübten die Islamisten am Donnerstag in der Nähe der US-Botschaft.

Der afghanische Präsident Aschraf Ghani und andere Vertreter der Regierung, die ebenfalls zu dem Treffen in den USA eingeladen gewesen waren, hatten ihre für Freitag Reise nicht angetreten. Das geplante Abkommen zwischen den Taliban und den USA hatte international, in Afghanistan und den USA für heftige Kritik gesorgt.

Auch die Tatsache, dass US-Präsident Trump die Talibanführung nach Camp David eingeladen hatte, dem Feriendomizil von US-Präsidenten etwa 100 Kilometer von Washington entfernt, sorgte für Irritation. Verhandlungssführer Mulllah Baradar ist ein Gründungsmitglied der Taliban, die in Afghanistan zwischen 1996 und 2001 ein Schreckensregime führten und nach 2001 Tausende Menschen getötet haben.

Vor knapp einer Woche hatte der US-Sonderbeauftragte Zalmay Khalilzad den Friedensplan zwischen den USA und den Taliban in Grundzügen präsentiert. Demnach sollten die USA in den kommenden fünf Monaten rund 5.000 amerikanische Soldaten aus Afghanistan abziehen. Im Gegenzug sollen die Taliban ihre Angriffe verringern und Terrororganisationen wie Al-Kaida keinen Schutz bieten.

Es herrschte die Sorge, dass die islamistischen Aufständischen, deren Regime 2001 gestürzt wurde, auf diese Weise zurück an die Macht kommen würden. Da die Taliban sich stets geweigert haben, die Regierung in Kabul mit in die Verhandlungen einzubeziehen, enthielt die Vereinbarung keinerlei Regelungen über einen Waffenstillstand zwischen den afghanischen Sicherheitskräften und den Aufständischen.

Die USA und die Taliban haben insgesamt neun Verhandlungsrunden im Wüstenemirat Katar abgehalten, um den 18-jährigen Konflikt am Hindukusch beizulegen. Obwohl die offizielle Nato-Kampfmission schon im Dezember 2014 endetet, sind immer noch mehr als 20.000 US-und Nato-Truppen in Afghanistan stationiert. Im Vorjahr starben 3.812 Zivilisten an den Folgen von Kampfhandlungen - mehr als ein Drittel der Opfer waren Kinder.