Papst kritisiert Korruption und Umweltzerstörung in Madagaskar

Papst kritisiert Korruption und Umweltzerstörung in Madagaskar

Rom, Antananarivo (epd). Papst Franziskus hat bei der zweiten Station seiner Ostafrikareise Korruption und Umweltzerstörung in Madagaskar kritisiert. Korruption sorge für wirtschaftliche Unsicherheit und Armut, betonte er am Samstag in der Hauptstadt Antananarivo. Bei einer Begegnung mit Regierungsvertretern und dem diplomatischen Corps forderte er eine bessere Verteilung der Einkommen und Unterstützung insbesondere für die mittellose Bevölkerungsschichten. Diese dürfe sich jedoch nicht auf Hilfen beschränken, sondern müsse garantieren, dass die Betroffenen aktiv in die Gestaltung der Zukunft einbezogen würden.

Das katholische Kirchenoberhaupt prangerte Umweltzerstörung in dem Inselstaat durch systematische Abholzung der Wälder an, die "nur dem Vorteil weniger dient". Sie gefährde die Zukunft Madagaskars, warnte der Papst. Die Artenvielfalt werde überdies durch Brände und unkontrollierten Abbau wertvoller Hölzer, Schmuggel und illegale Exporte gefährdet.

Ein Teil dieser Tätigkeiten sichere das unmittelbare Überleben der betreffenden Bevölkerung, beklagte Franziskus. Daher sei es umso wichtiger, umweltverträgliche Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen, die die Armut der Menschen beenden könnten. "Es kann keinen echten ökologischen Ansatz und keine konkrete Umweltschutz-Aktion ohne soziale Gerechtigkeit geben, die das Recht garantiert, dass die Güter der Erde allen, der gegenwärtigen wie der zukünftigen Generation zugutekommt." Dabei sei auch die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft nötig.

Am Nachmittag wollte der Papst mit den katholischen Bischöfen des Landes zusammentreffen. Am Abend stand eine Gebetswache mit Jugendlichen auf dem Programm. Nach einer Freiluftmesse wird er am Sonntag ein Projekt für ehemalige Bewohner einer Müllhalde besuchen und auf einer Baustelle ein Gebet für Arbeiter sprechen. Für Montag ist ein eintägiger Besuch in Mauritius geplant.