Steinmeier reist zum Weltkriegsgedenken nach Polen

Steinmeier reist zum Weltkriegsgedenken nach Polen

Frankfurt a.M. (epd). 80 Jahre nach dem deutschen Überfall auf Polen erinnern Politiker und Kirchen am Wochenende an den Beginn des Zweiten Weltkrieges und gedenken der Toten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reist dazu ins polnische Wielun und nach Warschau. In Warschau, Berlin und Frankfurt an der Oder finden Gedenkgottesdienste statt.

Während als historischer Gedenkort in den vergangenen Jahren vor allem die Halbinsel Westerplatte bei Danzig im Mittelpunkt stand, wo deutsche Soldaten am frühen Morgen des 1. September 1939 nach inszenierten Vorfällen an der Grenze das Feuer auf ein polnisches Munitionsdepot eröffneten, lenken der polnische Präsident Andrzej Duda und sein deutscher Amtskollege Steinmeier in diesem Jahr den Blick auf die Stadt Wielun. Dort flog die deutsche Luftwaffe etwa zeitgleich zu den ersten Gefechten auf der Westerplatte mehrere Angriffe. Von den rund 15.000 Einwohnern kamen an diesem Tag mindestens 1.000 Frauen, Männer und Kinder ums Leben.

Steinmeier und Duda werden für Sonntag zum Gedenken in Wielun erwartet, das zur Zeit der ersten Angriffe vor 80 Jahren beginnt. Sie reisen später weiter in die Hauptstadt Warschau, wo am Mittag eine Gedenkfeier mit weiteren Staats- und Regierungschefs stattfindet. Aus den USA wird Vizepräsident Mike Pence erwartet.

Auch die Kirchen gedenken am Wochenende der mindestens 60 Millionen Toten des Krieges. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, nannte es ein "Zeichen der Stärke", wenn sich Deutschland auch zu diesem Teil seiner Geschichte bekenne und zu der Verantwortung, die daraus folge. Er predigt am Sonntag im ZDF-Fernsehgottesdienst, der aus Frankfurt an der Oder nahe der polnischen Grenze übertragen wird.

Bereits am Samstag feiern Polen und Deutsche in Warschau einen ökumenischen Gottesdienst. Es predigen die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende und Beauftragte des Rates für die deutsch-polnischen Beziehungen, Annette Kurschus, und der Präsident des Polnischen Ökumenischen Rates, Bischof Jerzy Samiec. Zu einem Gedenkgottesdienst am Sonntag mit den evangelischen Berliner Bischof Markus Dröge im Berliner Dom wird unter anderen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) erwartet.