Tatverdächtiger bei Mord an Achtjährigem kommt in die Psychiatrie

Tatverdächtiger bei Mord an Achtjährigem kommt in die Psychiatrie

Frankfurt a.M. (epd). Der wegen des Mordes an einem achtjährigen Jungen im Frankfurter Hauptbahnhof dringend tatverdächtige Mann wird vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Der Haftrichter in Frankfurt am Main habe am Donnerstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft den Haftbefehl in einen Unterbringungsbefehl umgewandelt, teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit. Der 40-jährige Beschuldigte muss sich auch wegen des Mordversuchs an zwei Frauen verantworten.

Einem psychiatrischen Sachverständigen zufolge leide der Mann an einer "Erkrankung aus dem schizophrenen Spektrum", heißt es. Nach gegenwärtigem Erkenntnisstand sei am ehesten von einer paranoiden Schizophrenie auszugehen. Diese Erkrankung habe zur Tatzeit in akuter Form vorgelegen und sei kausal für die begangenen Taten. Deshalb gehe der Sachverständige zumindest von einer erheblich verminderten Einsichts- und Steuerungsfähigkeit des Beschuldigten bei seiner Tat aus.

Die Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus sei erforderlich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sei zu erwarten, dass dieser aufgrund seiner Erkrankung auch künftig erhebliche rechtswidrige Taten begehen werde. Deshalb stelle er eine Gefahr für die Allgemeinheit dar. Die Ermittlungen in dem Fall dauerten weiter an.

Am 29. Juli waren ein achtjähriger Junge und seine Mutter im Frankfurter Hauptbahnhof vor einen einfahrenden ICE gestoßen worden. Das Kind wurde vom Zug überrollt und tödlich verletzt, die Mutter konnte sich vom Gleis retten. Anschließend hatte der mutmaßliche Täter noch versucht, eine 78-Jährige in das Gleisbett zu stoßen, was aber misslang. Der inhaftierte Beschuldigte ist ein 40-jähriger Familienvater mit eritreischer Staatsangehörigkeit aus der Schweiz.