Italien weist deutsches Rettungsschiff mit 100 Flüchtlingen ab

Italien weist deutsches Rettungsschiff mit 100 Flüchtlingen ab

Rom/Dresden (epd). Der italienische Innenminister Matteo Salvini hat dem deutschen Rettungsschiff "Eleonore" mit rund 100 Flüchtlingen an Bord verboten, in italienische Hoheitsgewässer einzufahren. Auch Verteidigungsministerin Elisabetta Trenta habe die Anordnung bereits unterzeichnet, berichtete der italienische Rundfunk am Dienstag unter Berufung auf das Innenministerium.

Die Unterschrift von Transportminister Danilo Toninelli stehe noch aus. Dieser gehört der Fünf-Sterne-Bewegung an, die sich seit Beginn der Regierungskrise vor knapp drei Wochen im offenen Konflikt mit Salvinis rechtspopulistischer Lega befindet. Die Crew des Schiffes der Dresdner Organisation Mission Lifeline wurde nach eigenen Angaben noch nicht offiziell informiert.

"Das Schiff hat Salvinis Dekret nicht erhalten bis jetzt. Aber wir haben ein Video von Salvini gesehen, in dem er sich irgendwie dazu äußert", sagte Lifeline-Sprecher Axel Steier dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ob der Transportminister unterschrieben habe und das Dekret gültig sei, könne er nicht sagen.

Die Crew der "Eleonore" mit Kapitän Claus-Peter Reisch war erst am Freitag zu ihrem ersten Rettungseinsatz vor der libyschen Mittelmeerküste aufgebrochen. Das erste Schiff der Organisation, die "Lifeline", war im vergangenen Sommer in Malta beschlagnahmt worden. Mit 234 geretteten Flüchtlingen an Bord hatte es dort erst nach tagelanger Irrfahrt anlegen dürfen.

Kapitän Reisch wurde mit der Begründung angeklagt, das Schiff falsch registriert zu haben. Nach monatelangen Verzögerungen verurteilte ein Gericht in der maltesischen Hauptstadt Valletta den 58 Jahre alten Kapitän Mitte Mai zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro. Gegen das Urteil hat Reisch Revision eingelegt.

epd bg/lob/et kfr