"Fridays for Future"-Sommerkongress mit rund 1.700 Teilnehmern

"Fridays for Future"-Sommerkongress mit rund 1.700 Teilnehmern
Wirtschaftsweisen-Chef: Folgen von CO2-Preis für Bürger abmildern
Mit noch mehr Power weitermachen - das ist das Fazit der Organisatoren vom "Fridays for Future"-Sommerkongress. Von Mittwoch bis Sonntag kamen rund 1.700 junge Menschen nach Dortmund. Sie diskutierten, demonstrierten und vernetzten sich.

Dortmund (epd). Insgesamt rund 1.700 Teilnehmer haben den Veranstaltern zufolge von Mittwoch bis Sonntag den "Fridays for Future"-Sommerkongress in Dortmund besucht. Es sei "super klasse" und wichtig für die Bewegung gewesen, sich auszutauschen und zu vernetzten, sagte eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir können jetzt mit noch mehr Power weitermachen." Nun gehe es darum bei dem globalen Klimastreik #allefürsklima am 20. September der Politik zu zeigen, dass es konkrete Lösungen brauche und nicht mehr mit "Wischiwaschi" weitergehen könne.

Die Organisatoren hatten den Sommerkongress drei Monate lang vorbereitet. Es standen rund 140 Workshops, Podien und Aktionen rund um Klimaschutz, Aktivismus und Politik auf dem Programm - darunter auch eine Demonstration am Freitag. Zu den prominenten Gästen gehörten unter anderen der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen sowie der Moderator Joko Winterscheidt. Bei den Podiumsdiskussionen ging es unter anderem um die Themen Klimagerechtigkeit, Rolle der Politik, Konsumverhalten, soziale Bewegungen und eine mögliche CO2-Steuer.

Der Wirtschaftsweisen-Chef Christoph Schmidt warnte am Samstag bei einer der Diskussionen davor, die Kosten einer möglichen CO2-Abgabe für die Bürger herunterzuspielen. "Die Hoffnung, dass das nicht bei den Bürgern landet, die muss man begraben", sagte der Ökonom. "Unsere jetzige Lebensweise umzustellen, kostet erst einmal", betonte er. Das sei grundsätzlich gut, "denn was nichts kostet, ist nichts wert".

Die Politik habe aber die Verpflichtung, die Folgen für die Bürger einzudämmen. Nötig sind laut Schmidt Rückverteilungsmechanismen, mit denen der Staat die Einnahmen aus der Abgabe an die Bürger zurückgibt. Zugleich forderte er, dass Deutschland seine Klimaziele einhalten müsse, auch um auf der internationalen Bühne zu zeigen, dass dies mit vergleichsweise geringen Kosten und ohne sozialen Verwerfungen gelingen könne.

"Das reale Leben ist voll von Menschen, die nicht dasselbe denken wie man selbst", sagte Schmidt zu Forderungen von "Fridays for Future", die Klimaziele zu verschärfen. Gerade auf der globalen Ebene müsse es deswegen auch darum gehen, andere zu überzeugen: "Wenn Deutschland seine Emissionsziele einhält, aber niemand mitmacht, dann ist doch auch nichts erreicht." Unrealistische Ziele würden bei anderen Ländern eine Abwehrhaltung hervorrufen, betonte Schmidt, der seit 2013 Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ("Wirtschaftsweisen") ist.

Das Klimakabinett der Bundesregierung will am 20. September, dem Tag der Demonstration, über ein Paket entscheiden, mit dem Deutschland schnellere Fortschritte beim Einsparen von Treibhausgasen machen soll. Dazu gehört auch eine mögliche CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe wie Benzin, Öl und Gas.

Zur Debatte stehen verschiedene Modelle, etwa eine Steuer oder die Ausweitung des europäischen Emissionshandels auf die Bereiche Verkehr und Gebäude. Die Bürger könnten dabei über verschiedene Maßnahmen entlastet werden, zum Beispiel eine Prämienauszahlung oder die Abschaffung der Stromsteuer. "Fridays for Future" fordert die Einführung einer CO2-Steuer von 180 Euro pro ausgestoßener Tonne noch bis zum Jahresende.