27 Angriffe auf jüdische Friedhöfe

27 Angriffe auf jüdische Friedhöfe

Berlin (epd). Alle zwei Wochen ereignet sich in Deutschland einem Medienbericht zufolge ein antisemitischer Angriff auf einen jüdischen Friedhof. Der Berliner "Tagesspiegel" (Samstag) berichtet von bundesweit 27 solcher Schändungen im zurückliegenden Jahr. Die Zeitung beruft sich auf die Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke).

Nur drei Fälle von antisemitisch motivierten Angriffen auf die letzten Ruhestätten von Juden habe die Polizei aufklären können. Wie der "Tagesspiegel" weiter schreibt, gab es laut Ministerium 2018 zudem "21 antisemitische Straftaten mit dem Angriffsziel 'Religionsstätte/Synagoge'". Bei lediglich fünf Delikten konnten demnach Täter ermittelt werden.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, beklagte, dass Schändungen von jüdischen Friedhöfen und Angriffe auf Synagogen "leider Alltag in Deutschland" seien. Vielen nicht-jüdischen Bürgern werde dies vermutlich gar nicht bewusst sein. "Deutschland darf sich nicht an diese Situation als Normalzustand gewöhnen", sagte Schuster. Er mahnte auch die Sicherheitsbehörden zu mehr Wachsamkeit. In der präventiven polizeilichen Überwachung von jüdischen Friedhöfen, die sich oft außerhalb von Ortschaften befinden, sehe er Nachbesserungsbedarf.