Libyen plant Schließung von drei Internierungslagern

Libyen plant Schließung von drei Internierungslagern

Rom (epd). Die international anerkannte Regierung von Libyen plant die Schließung von drei der umstrittenen Internierungslager für Flüchtlinge und Migranten. Das bestätigte ein Sprecher des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) am Freitag in Rom dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Innenministerium will demnach die Menschen aus den Haftzentren in Tadschura, Misrata und Homs in andere Gefangenenlager verlegen.

Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen fordern seit langem die Schließung der Camps und verurteilen die Inhaftierung von Migranten, die über Libyen nach Europa gelangen wollen. Bootsflüchtlinge, die von der libyschen Küstenwache abgefangen werden, werden zumeist in die Lager gebracht. Die Verhältnisse in den Camps werden als unmenschlich kritisiert. Festgehaltene würden gefoltert, sexuell missbraucht oder als Arbeitssklaven verkauft, beklagt das UNHCR. Sie litten unter Durst, Hunger und Krankheiten.

Bei einem Luftangriff auf das Lager von Tadschura bei Tripolis waren Anfang Juli mehr als 50 Menschen getötet worden. Damals war die Zahl der Insassen mit rund 600 angegeben worden. Die Regierung unter Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch Fajis al-Sarradsch beschuldigte Milizen des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar, für den Angriff verantwortlich zu sein. Haftar hatte eine Offensive auf Tripolis angekündigt.

Bislang wurden laut UNHCR trotzdem weiter Flüchtlinge in das überfüllte Camp Tadschura gebracht. Derzeit befinden sich den Angaben zufolge in insgesamt 19 offiziellen libyschen Haftlagern 5.000 Migranten und Flüchtlinge. Es gebe keine verlässlichen Angaben darüber, wie viele Ausländer und Ausländerinnen in inoffiziellen Camps festgehalten würden, die nicht von der Regierung kontrolliert werden, betonte Federico Fossi vom UNHCR in Rom.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk bemüht sich, internierte Menschen mit Flüchtlingsstatus aus Libyen auszufliegen, wenn es für sie Aufnahmeländer gibt. Bisher wurden 4.300 Menschen evakuiert, vorrangig Schwangere, Kinder und Kranke. Die Internationale Organisation für Migration hilft zugleich Migranten in den Lagern, in ihre Heimat zurückzukehren.