Leopoldina fordert Sofortmaßnahmen zum Klimaschutz

Leopoldina fordert Sofortmaßnahmen zum Klimaschutz

Halle (epd). Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina setzt sich für Sofortmaßnahmen zum Klimaschutz ein. In einer am Dienstag in Halle veröffentlichen Stellungnahme heißt es, das Ziel der Pariser Klimaabkommens 2015, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius zu beschränken, sei nur zu erreichen, wenn sofort sowohl nationale wie auch internationale Vereinbarungen eingehalten werden. Die Leopoldina fordert einen "unmittelbaren Transformationsschub" sowie Maßnahmen, "die schnell sozialverträglich und innovationsfördernd Wirkung entfalten können".

Nach heutigem Stand werde Deutschland die Klimaschutzziele für 2020 nicht erreichen, so die Leopoldina. "Die nationale Klimapolitik braucht dazu jetzt eine konsequentere, transparentere und zügigere Umsetzungsstrategie", forderten die Wissenschaftler. Sie müsse Bürgern, Städten und ländlichen Regionen sowie der Wirtschaft insgesamt Planungssicherheit geben und schnell Weichen stellen. Mit dem derzeitigen Rückenwind aus der Bevölkerung habe die Politik jetzt die einmalige Chance, die Herausforderung zu meistern, heißt es.

Die Leopoldina unterstützt unter anderem die Forderung nach einem einheitlichen und sektorenübergreifenden Preis für Treibhausgasemissionen. Zudem sollten diese Einnahmen reinvestiert werden, in eine kohlenstoffarme Infrastruktur, die relative Absenkung des Strompreises und in den sozialen Ausgleich in Form einer "Klimadividende". Ziel sei es, Anreize für ein klimaschützendes Wirtschaften und Verhalten zu setzen. "Eine wirksame Bepreisung von CO2 werde einen früheren Kohleausstieg wahrscheinlicher machen", heißt es weiter in der Stellungnahme. Technisch sei dies in Deutschland möglich, vor allem gemeinsam mit den europäischen Partnern. Voraussetzungen seien Investitionen in erneuerbare Energien, in ein modernes Stromnetz und in Speichertechnologien.

Im Bereich Verkehr, der rund 20 Prozent der CO2-Emissionen verursacht, wird in der Stellungnahme eine massive Elektrifizierung empfohlen. Der öffentliche Personennahverkehr, der Schienenfernverkehr und der Gütertransport auf der Schiene müssten erheblich ausgebaut und qualitativ verbessert werden. Private Pkws müssten auf stark hybridisierte und batterieelektrische Fahrzeuge umgestellt werden.