Nabu-Gutachten: Kein Bedarf für Fehmarnbeltquerung

Nabu-Gutachten: Kein Bedarf für Fehmarnbeltquerung

Hamburg (epd). Für die geplante Fehmarnbeltquerung gibt es laut einem vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Auftrag gegebenen Gutachten keinen Bedarf. "Das Vorhaben atmet den Geist des 20. Jahrhunderts", sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller bei der Vorstellung des Gutachtens am Donnerstag in Hamburg. Angesichts der aktuellen Klimafragen und neuen Mobilitätsformen dürfe die Querung auf keinen Fall gebaut werden. Der Nabu hatte das Gutachten zur Klagebegründung vor dem Bundesverwaltungsgericht beim Verkehrsberatungsbüro Hanseatic Transport Consultancy (HTC) in Auftrag gegeben.

Ziel sei es gewesen zu ermitteln, "inwieweit Europas derzeit größtes und teuerstes Infrastrukturprojekt unter aktuellen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen noch zu rechtfertigen ist", sagte Miller. Die Gutachter kämen zu dem Ergebnis, "dass es auf der Strecke keine wesentlichen Engpässe gibt und auch für die Zukunft keine in Sicht sind". Sollte sich das wider Erwarten ändern, könne die Infrastruktur in Dänemark und Deutschland punktuell angepasst werden, erklärten die Gutachter.

Der Nabu fordert seit langem, auf die umstrittene feste Fehmarnbeltquerung zwischen Puttgarden auf Fehmarn und der dänischen Insel Lolland zu verzichten. Im vergangenen Dezember hatte das Amt für Planfeststellung des Landes Schleswig-Holstein dem Vorhabenträger Femern/AS grünes Licht für den Bau gegeben.

Über einen Zeitraum von 18 Monaten soll der Meeresboden Nabu-Angaben zufolge auf einer Länge von 18 Kilometern 16 Meter tief und 150 Meter breit ausgehoben werden. Der zu erwartende Schaden durch den riesigen kombinierten Straßen- und Bahntunnel im Meeresschutzgebiet Fehmarnbelt sei "extrem groß", hieß es. Der geringe Bedarf und die ökologischen Schäden für Fischlaichgebiete, artenreiche Sandbänke und Riffe stünden in keinem Verhältnis. Die Gewässer der Insel Fehmarn seien zudem von großer Bedeutung für Deutschlands einzigen heimischen Wal, den streng geschützten Schweinswal.