Schuster: Deutsche haben kein Problembewusstsein für Antisemitismus

Schuster: Deutsche haben kein Problembewusstsein für Antisemitismus

Würzburg (epd). Nach Ansicht des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, gibt es "definitiv kein Problembewusstsein zum Antisemitismus" in der deutschen Gesellschaft. Es herrsche vielmehr die Haltung vor: "Ich nehme zur Kenntnis, was da passiert ist. Darum soll sich die Politik kümmern", sagte Schuster am Dienstagabend während einer Veranstaltung der Universität Würzburg.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, war auch der Ansicht, dass man ein Problembewusstsein wecken müsse. "Der Staat braucht eine aktive Zivilgesellschaft", erläuterte Klein, der ebenfalls an der Veranstaltung teilnahm. Abhilfe gegen Antisemitismus könne eine "lebendige Erinnerungskultur schaffen, die die Menschen emotional anspricht". Schuster drang darauf, schulische Besuche von Gedenkstätten sehr gut vorzubereiten: "Dann kann ein solcher Besuch auch bei Migranten Empathie erzeugen, die das Gesehene mit ihren eigenen Erfahrungen parallelisieren können."