Jubiläumsweg erinnert an Aus für das "Bombodrom" vor zehn Jahren

Jubiläumsweg erinnert an Aus für das "Bombodrom" vor zehn Jahren

Wittstock (epd). Zehn Jahre nach dem Aus für den Luft-Boden-Schießplatz "Bombodrom" in Nordbrandenburg ist am Rand des ehemaligen Bundeswehr-Geländes an die erfolgreichen Proteste gegen das Militärprojekt erinnert worden. Zu einer Wanderung von der Platzgrenze auf das Gelände seien am Dienstag rund 80 Menschen gekommen, darunter auch der evangelische Pfarrer, Mitbegründer und einstige Sprecher der Bürgerinitiative "Freie Heide", Benedikt Schirge, sagte Ulrike Laubenthal vom Verein Friedensscheune dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag in Gadow bei Wittstock. Im Anschluss wurde zu einem Jubiläumsgottesdienst in die evangelische Dorfkirche des Ortes eingeladen.

Das Bundesverteidigungsministerium hatte am 9. Juli 2009 nach zahlreichen verlorenen Prozessen den Verzicht auf die militärische Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide erklärt. Gegen die Weiternutzung des 142 Quadratkilometer großen ehemals sowjetischen Militärgeländes wurde 1992 die Bürgerinitiative "Freie Heide" gegründet. Über 17 Jahre hinweg führten unter anderem mehr als 100 Protestwanderungen an und auf das "Bombodrom".

Nach Angaben des Anwalts der Bürgerinitiative, Reiner Geulen, verlor die Bundeswehr im 1994 begonnenen Rechtsstreit über die Militärpläne an die 30 Prozesse. Das entscheidende Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg vom 27. März 2009 mit seiner fast 100 Seiten langen Urteilsbegründung kommentierte der Jurist damals knapp mit dem Satz: "Das Bombodrom ist tot."

Seit Oktober 2011 ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Eigentümerin der Kyritz-Ruppiner Heide. Die Heinz Sielmann Stiftung hat 2012 die Verantwortung für das als Nationales Naturerbe ausgewiesene Areal im Süden des Geländes übernommen. Der Bereich ist inzwischen von Munition beräumt und darf betreten werden. In der Marienkirche von Wittstock erinnert bis zum 1. September die Ausstellung "10 Jahre Freie Heide" an die Proteste gegen das "Bombodrom".