EKD-Ratsvorsitzender fordert großzügigere Aufnahme von Flüchtlingen

EKD-Ratsvorsitzender fordert großzügigere Aufnahme von Flüchtlingen
«Alan Kurdi» rettet weitere 44 Menschen aus Seenot - UNHCR fordert von EU mehr Hilfe für Flüchtlinge in Libyen
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, fordert eine großzügigere Aufnahme von Flüchtlingen, die im Mittelmeer aus Seenot gerettet werden.

Da müsse "man in der EU einen Verteilungsmechanismus finden, damit man nicht bei jedem Boot neu nach einem Hafen suchen muss", sagte Bedford-Strohm der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag). Die aus Seenot geretteten Flüchtlinge sollten in Europa "ganz normale Asylverfahren" durchlaufen.

Unterdessen hat die "Alan Kurdi" am Montagabend weitere 44 Menschen aus Seenot gerettet, darunter vier Frauen und drei Kinder. "Die Menschen gaben an, schon seit Samstag unterwegs zu sein. Auf See sei Ihnen dann der Treibstoff ausgegangen", meldete die Schiffscrew des Regensburger Vereins Sea-Eye am Dienstagmorgen auf Twitter.

###extern|twitter|seaeyeorg/status/1148359103275773953###

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) fordert von den europäischen Staaten mehr Engagement für Flüchtlinge in Libyen. "Wir fordern die europäischen Regierungen auf, all ihre politischen Beziehungen zur libyschen Regierung zu nutzen, um eine deutliche Verbesserung der Lage für die Menschen in den Lagern zu erreichen", sagte der UNHCR-Repräsentant in Deutschland, Dominik Bartsch, der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstag).

Das UNHCR hatte am Vortag die Forderung von Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU) nach einem humanitären Einsatz zur Rettung von Flüchtlingen durch Europa und den Vereinten Nationen aus Libyen begrüßt. "Alle Menschen in den Haftlagern sollten freigelassen werden und die schutzbedürftigen Flüchtlinge evakuiert werden", sagte der Sprecher des deutschen UNHCR, Martin Rentsch, am Montag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Berlin.

Bedford-Strohm reagierte zurückhaltend auf Forderungen nach der Anschaffung eines kirchlichen Rettungsschiffes für Flüchtlinge im Mittelmeer: "Es wäre nicht sinnvoll, als EKD ein eigenes Schiff zu kaufen." Die Kirche sei "weder eine Reederei noch eine Rettungs-NGO". Ein eigenes Rettungsboot der evangelischen Kirche hatte unter anderem der Deutsche Evangelische Kirchentag in einer Resolution gefordert. Die leitenden Gremien der EKD wollten hingegen, "dass das Projekt breiter verankert wird", sagte der EKD-Ratsvorsitzende der Zeitung.