Publizist Brumlik: Nicht vor Rechten einknicken

Publizist Micha Brumlik
© epd-bild/Stefan Heinze
Portait vom Publizisten Micha Brumlik in Hannover.
Publizist Brumlik: Nicht vor Rechten einknicken

Frankfurt a.M. (epd). Die konsequente Auseinandersetzung mit Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in der Sozialen Arbeit ist nach Ansicht des Publizisten und Erziehungswissenschaftlers Micha Brumlik dringend geboten. Rechte Akteure seien vermehrt an politischen und finanziellen Entscheidungen beteiligt, die die Arbeit von Pädagogen und Sozialarbeitern unmittelbar beträfen, sagte Brumlik am Donnerstagabend in Frankfurt am Main. Er sprach beim ersten gemeinsamen Studientag "Rechtsextremismus" der Frankfurt University of Applied Sciences (UAS) und der IUBH Internationalen Hochschule.

In den vergangenen Jahren seien rechte Akteure in vielen Ländern Europas zu einem "Machtfaktor" geworden, sagte Brumlik. Sie setzten wesentlich auf den ethno-nationalen Faktor und versuchten, die liberalen Demokratien nach und nach umzubauen. Es handele sich nicht um einen klassischen Faschismus mit Aufmärschen und charismatischen Führungspersönlichkeiten, sondern um eine "Faschisierung in neuer Form".

Die neue Rechten seien keine Dummköpfe, betonte der Senior-Professor am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Frankfurter Goethe-Universität und ehemalige Leiter des Fritz-Bauer-Instituts. Als Beispiel nannte er die Identitäre Bewegung. Sie setze auf Emotionalisierung und verfolge im Wesentlichen drei Ziele: die Verhinderung von Migration, die Bekämpfung des Islams und "die ethnische Schließung des Nationalstaats". Außerdem agitiere die Bewegung geschickt gegen die "angloamerikanische Lebensart" und die Globalisierung.

Gleichwohl dürfe man vor den Vertretern der Neuen Rechten nicht einknicken, fügte Brumlik hinzu. Er verstehe nicht ganz, warum der Evangelische Kirchentag in Dortmund keinen AfD-Vertreter auf ihren Podien zugelassen habe. Er selbst würde zwar nicht mit einem Scharfmacher wie Parteichef Alexander Gauland diskutieren, wohl aber mit gemäßigteren Vertretern.

An dem Studientag "Rechtsextremismus" an der UAS nahmen mehr als 400 Studierende und Lehrende der Sozialen Arbeit aus ganz Deutschland teil. Er sollte am Freitagnachmittag mit einer Podiumsdiskussion zu Ende gehen.